Suppen für den Kiez

Samariter-Kiez lädt zu Fest, Musik und Paraden

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 3 Min.

In Friedrichshain findet am Samstag zum zweiten Mal das unkommerzielle Straßenfest »Suppe & Mucke« statt. Unter dem Motto »Support your Kiez« (»Unterstütze deinen Kiez«) werden in der Samariter- und Schreinerstraße an einer 200 Meter langen Tafel kostenlos Suppen verteilt. Daneben treten zwischen 14 und 22 Uhr Bands, Kleinkünstler und Akrobaten auf vier Bühnen auf. Das Suppenfestival wird zusätzlich von drei Paraden begleitet, die durch die anliegenden Straßen im Kiez ziehen. Damit sollen der Erhalt der Jugendarbeit und kultureller Freiräume gefordert und steigende Mieten im Bezirk angeprangert werden.

Außerdem stellt sich eine Vielzahl von Initiativen und Projekten aus dem Samariter-Kiez an 60 Ständen vor. Mit einem Kinderprogramm auf dem Drachenspielplatz soll Suppe & Mucke auch ein Familienfest sein. Insgesamt 160 Menschen betreuen ehrenamtlich das Straßenfest, zu dessen Organisation sich erst im August der Verein »Suppe & Mucke e.V.« gegründet hat. Die Idee zum Suppenfest stamme aus Frankreich, wie der Organisator Jens Rippel erzählt. »Es geht darum, die Nachbarschaft und den Kiez zusammenzubringen«, erklärt Rippel, »und die Suppe nutzen wir als Medium, das jeder kennt.« Nachdem im vergangenen Jahr bereits 4000 Besucher in die Schreinerstraße kamen, sollte die Organisation beim diesjährigen Straßenfest noch besser koordiniert werden. Um die Verantwortung zu bündeln, sei daher ein Verein eingetragen worden. Er bestehe aus Personen, die seit längerem in verschiedenen Zusammenhängen aktiv seien. »Im Verein sollen aber keine Organisationen dominieren, sondern Einzelpersonen entscheiden«, erläutert Rippel. Jeder solle das Fest mitgestalten können. So wird ein Stand als »Arbeitsamt« eingerichtet, bei dem sich jeder melden kann, der noch am Samstag mithelfen möchte.

An den vielen anderen Ständen stellen sich Einrichtungen der Jugendarbeit wie »outreach«, Projekte der Freiraum-Bewegung wie der Fischladen und der RAW-Tempel vor. Auch Bürgerinitiativen und Kiez-Vereine, die Antifa Friedrichshain und bekannte Organisationen wie Greenpeace und Attac beteiligen sich am Straßenfest. Rippel betont: »Das Fest selbst ist nicht politisch, aber die Leute sind es, die es mit Leben füllen.«

Obwohl das Suppenfestival als Kiezveranstaltung begonnen wurde, beteiligen sich in diesem Jahr auch Organisationen, die nicht in der Nachbarschaft ansässig sind. So ist das räumungsbedrohte Kunsthaus »Tacheles« Thema einer der drei Paraden. Henning Gruner von der Gruppe Tacheles wohnt selbst in Friedrichshain. »Es geht darum, nach den Megaspree-Protesten die gegenseitige Unterstützung fortzusetzen«, sagt Gruner.

Wie wichtig diese Offenheit für das Fest ist, erklärt Rippel: »Wir wollen keinen Lokalpatriotismus vermitteln, sondern zeigen, wie viele unkommerzielle Projekte es gibt.« Dazu wolle man auch über die Samariter- und Schreinerstraße hinauskommen. Ziel der Organisatoren von Suppe & Mucke ist eine große Vielfalt statt einer Hauptattraktion. »So wird jeder mit einem anderen Fest im Kopf nach Hause gehen«, hofft Rippel.

www.suppeundmucke.de

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