Schluss mit Abrissbirne

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin ist zu einem »Denkmalort« geworden, auch wenn dies unmittelbar nach dem Mauerfall nicht sofort erkannt worden sei. So das Berliner Denkmalpflegeamt bei einem Blick auf sein Wirken in den vergangenen 20 Jahren in der vereinten Stadt. Im Rahmen des zum 24. Mal stattfindenden Tages des offenen Denkmals beschäftigten sich das Landratsdenkmalamt und die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger auf einer zweitägigen Expertenkonferenz mit der Entwicklung der Berliner Denkmalpolitik.

Jörg Haspel, Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin, fasste die Ergebnisse zusammen. Er betonte, dass sich in den vergangenen Jahren ein aufgeklärter Diskurs um »Erbschaften einer undemokratischen Vergangenheit« durchgesetzt habe. Bauten wie das einstige Reichsluftfahrtministerium (heute Bundesfinanzministerium) in der Wilhelmstraße wurden erhalten. »Entnazifizierung und Entstalinisierung blieben nicht mehr der Abrissbirne überlassen«, erklärte Haspel.

Vielmehr hätte die Politik verstanden, dass vor allem Gebäude aus dem Nationalsozialismus als »Anschauungsmaterial« dienen, um eine gesellschaftliche Diskussion zu führen und mit der besonderen Verantwortung umzugehen, der Berlin gerecht werden müsse.

Eine weitere positive Entwicklung erkennt Haspel in der »Welterbepolitik« Berlins. Denn mit der Aufnahme der Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin (1990), der Museumsinsel (1999) und zuletzt der Siedlungen der Berliner Moderne als Zeugnisse des städtischen Wohnungsbaus (2008) habe Berlin eine »Leitbildfunktion« in Deutschland übernommen.

Die Tagung im Alten Stadthaus beschäftigte sich auch mit dem Rückgang an Fördermitteln, dem Personalabbau und der Bedeutung des Ehrenamtes für die Denkmalpflege. Ebenso wurde über die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen debattiert.

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