Lukrativer Handel mit Menschen
Maßnahmen gegen den Menschenhandel in Lateinamerika haben sich bislang als ineffizient erwiesen. Zu diesem Ergebnis kommen Experten und Menschenrechtsaktivisten, die zum Zweiten Lateinamerikanischen Kongress gegen den Menschenhandel im mexikanischen Puebla zusammengekommen sind. Ana Hidalgo vom costaricanischen Büro der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kritisiert auf der Konferenz vom 21. bis 24. September: »Der Kampf gegen den Menschenhandel hat letztlich zu eher formalen als zu wirklichen Antworten geführt, etwa in Form von Gesetzesänderungen. Die Staaten selbst räumen dem Problem keine Priorität ein.«
Die argentinische Anwältin Ana Chávez von der Organisation Servicio Paz y Justicia fasst den üblichen Umgang mit dem Thema so zusammen: »Man wendet sich zwar einem Opfer des Menschenhandels zu, und es beginnt ein Strafprozess. Ein Urteil wird dann aber aufgrund der verbreiteten Straflosigkeit nicht gesprochen.« Nach Angaben der Entwicklungsorganisation CEIDAS geraten allein in Mexiko jedes Jahr schätzungsweise rund 20 000 Personen in die Fänge der Menschenhändler. Für ganz Lateinamerika wird von 250 000 Opfern ausgegangen, die den kriminellen Banden nach Schätzungen des mexikanischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit Einnahmen in Höhe von 1,35 Milliarden US-Dollar verschaffen.
Auch wenn die Zahlen variieren, einig sind sich die Experten, dass der Menschenschmuggel in- und aus Lateinamerika zu Beginn des 21. Jahrhunderts deutlich zugenommen hat. Die Koalition gegen den Handel mit Frauen und Kindern in Lateinamerika und der Karibik schätzt, dass inzwischen mehr als fünf Millionen Menschen den Kriminellen ins Netz gegangen sind. Weitere zehn Millionen Menschen sind gefährdet.
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