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Energieland auch ohne die Braunkohle?

Industrie- und Handelskammer Cottbus schlägt eine Konferenz zur Zukunft der Lausitz vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Peter Jähnel, dpa

Nach der angekündigten Hinwendung des Energiekonzerns Vattenfall zu mehr erneuerbaren Energien hat die Industrie- und Handelskammer Cottbus (IHK) eine Konferenz zur Zukunft der Lausitz vorgeschlagen. »Ein Ausstieg aus der Braunkohle wird sich hier nicht abrupt vollziehen, sondern mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen«, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Krüger. »Wir brauchen deshalb viele regionale Partner, um einen Masterplan für den bevorstehenden Strukturwandel in der Lausitz zu erarbeiten.«

Die Federführung für eine solche Zukunftskonferenz könnte aus Krügers Sicht die neu gegründete Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH übernehmen. Die IHK Cottbus wolle bei der Diskussion eine treibende Rolle übernehmen. »Wir sollten ohne Scheu mit dem Nachdenken über die Frage beginnen, welche Zukunft hat die Lausitz als Industrieregion ohne Braunkohletagebaue und Braunkohleverstromung?«, regte er an. »Dabei müssen wir uns klar machen, welche Jobs unsere Kinder einmal hier bekommen sollen und womit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, falls es das Struktur bestimmende Energieunternehmen Vattenfall Europe einmal nicht mehr geben sollte.«

Für den IHK-Hauptgeschäftsführer steht nach den Äußerungen des Vattenfall-Konzernchefs Øystein Løseth am vergangenen Dienstag in Stockholm zur Unternehmensstrategie fest: »Der vorgesehene Umbau Vattenfalls zu einem grünen Energiekonzern neben Kohle und Atomkraft ist mit einer Fortschreibung des bestehenden Kraftwerksparkes in Deutschland und damit auch in der Lausitz nur schwer zu erreichen.«

Deshalb müsse in der Region auch die Frage diskutiert werden, ob zum Beispiel der geplante Tagebau Jänschwalde-Nord und damit die Umsiedlung von drei Dörfern noch notwendig seien. »Die Potsdamer Landesregierung hat klargemacht, dass neue Braunkohlekraftwerke ohne umweltfreundliche Technik zur Abtrennung und Speicherung des Treibhausgases CO2 nicht genehmigt werden«, stellte Krüger fest. »Eine mögliche Zukunft ohne Braunkohleproduktion heißt ja nicht, dass Brandenburg kein Energieland mehr sein kann«, bemerkte Krüger.

»Deshalb müssen unsere Hochschulen – so wie es bereits an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus geschieht – verstärkt in Speichertechnologien, Elektromobilität und Wasserstofftechnologien investieren.« Kommunen, Hochschulen und Firmen müssten klären, ob die Lausitz aus eigener Kraft Perspektiven für eine unternehmerische Tätigkeit ohne Vattenfall entwickeln könne, sagte Krüger. »So könnte stärker in die Erforschung von Kunststoffen, Leichtbauwerkstoffen und die Kohlechemie investiert werden. Auch die Bereiche Maschinenbau und Schienenfahrzeuge sind entwicklungsfähig.«

Deshalb sei eine positive Entscheidung des Bundes für den Cottbuser Antrag auf Ansiedlung des Forschungsinstitutes für Ressourcennutzung so wichtig.

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