AKW nicht vor Abstürzen geschützt

Ex-Staatssekretär berichtet von Tests

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Wiesbaden (dpa/ND). Tests haben nach den Worten eines früheren Umwelt-Staatssekretärs eindeutig erwiesen, dass das Atomkraftwerk in Biblis und andere deutsche Meiler nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze geschützt sind. Das Bundesumweltministerium habe nach den Terroranschlägen 2001 in den USA ähnliche Angriffe auf Kernkraftwerke simulieren lassen, sagte der frühere Grünen-Politiker Rainer Baake am Donnerstag in Wiesbaden. Seit 2001 zählten gezielte Abstürze auf die Atomblöcke nicht mehr zum Restrisiko, sondern müssten bei der Schadensvorsorge berücksichtigt werden.

Baake war in den 90er Jahren Staatssekretär des hessischen Umweltministers Joschka Fischer (Grüne). Danach wechselte er von 1998 bis 2005 ins Umweltministerium unter Jürgen Trittin (Grüne). Er war maßgeblich am vereinbarten Atomausstieg beteiligt.

Nach 2001 habe das Bundesumweltministerium Piloten im Simulator testen lassen, ob nicht nur Hochhäuser, sondern auch die flachen Kraftwerke gezielt angesteuert werden könnten, berichtete Baake. Das Ergebnis: Ein Angriff sei zwar schwierig, aber möglich. Die Betreiber mussten ein Schutzkonzept entwickeln, das vor allem auf einer Vernebelung der Anlagen beruhe, sagte Baake. Es sollte zumindest so lange Schutz gewähren, bis im zweiten Schritt die Bundeswehr die angreifenden Flugzeuge abschießen könne. Dies verbot vor vier Jahren allerdings das Bundesverfassungsgericht.

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