Die Rezension -Spitzentitel

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Selbst Ärzte können am Beipackzettel für ein Arzneimittel scheitern, wie soll ihn da der medizinische Laie verstehen?

Übersetzungshilfe für den mündigen Patienten bietet seit einem Jahrzehnt das Handbuch Medikamente, ein Spitzentitel ohne Konkurrenz, der den Herstellern stets ein Dorn im Auge war, weil unabhängige Experten der Stiftung Warentest hierin die Wirksamkeit von Medikamenten bewerten. Nicht selten müssen sie dabei zu dem Schluss kommen, dass ein Mittel nur »mit Einschränkungen geeignet« oder »wenig geeignet« ist – für Pharmafirmen nicht gerade ein Kompliment. Hartnäckig bekämpften diese daher die Publikation und diffamierten die Herausgeber als inkompetent. Zum Glück vergeblich, denn in diesem Jahr feiert das Werk sein zehnjähriges Jubiläum.

Die komplett überarbeitete Ausgabe enthält die ausführliche Beschreibung von 7000 Medikamenten – davon 1100 neuen – und bekam ein verbessertes Layout. Für viele Patienten ist das Handbuch zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk geworden, wenn sie verstehen wollen, was während einer Behandlung mit ihrem Körper passiert oder welche alternativen Therapien in Frage kommen.

Das Buch ist nach Krankheitsbildern aufgebaut und enthält ein Register aller Arzneimittel und Wirkstoffe. Eine klare Struktur erleichtert die Handhabung. Jedes Kapitel beschreibt Beschwerden und Ursachen eines Krankheitsbildes. Ausführliche Bewertungen machen es Patienten leichter, ihre Therapie gemeinsam mit dem Arzt zu beurteilen. 25 Prozent der am meisten verschriebenen Medikamente erhielten die Bewertung »mit Einschränkung geeignet«, 8 Prozent hielten die Experten für »wenig geeignet«.

Annette Bopp, Vera Herbst: Handbuch Medikamente, Stiftung Warentest, geb., 1344 Seiten, 39,90 €.

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