Bahn auf Blockadekurs

Grube lehnt Stuttgart-21-Baustopp ab / Scheitert Schlichter Geißler?

  • Lesedauer: 2 Min.
Für den Schlichter im Streit um Stuttgart 21, Heiner Geißler, werden die Spielräume nach dem klaren Nein der Bahn zu einem Baustopp enger.

Stuttgart (dpa/ND). Die Schlichtung im Streit um das Bahnprojekt Stuttgart 21 droht zu scheitern: Die Gegner des Milliarden-Vorhabens bestehen trotz der Absage von Bahnchef Rüdiger Grube weiter auf einen Stopp der Bauarbeiten und der Vergabe von Bauaufträgen als Bedingung für Gespräche. »Wir wollen auch, dass das Grundwassermanagement ausgesetzt wird«, sagte Gangolf Stocker vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 am Dienstag in Stuttgart. Dies hatte Grube am Montagabend explizit ausgeschlossen. Auch die Parkschützer fordern ein vollständiges »Innehalten« während der Gespräche. Stattdessen seien Grube und Regierungschef Stefan Mappus (CDU) auf »Blockadekurs«.

Grube sagte, jede Woche, in der nicht gebaut und kein Bauauftrag vergeben werde, würde 2,5 Millionen Euro kosten. Gespräche seien aber dennoch möglich, müssten aber bis Ende November abgeschlossen sein. Er unterstrich erneut den Nutzen des Vorhabens für das Land. In der Region werde jährlich eine zusätzliche Nachfrage von 500 Millionen Euro entstehen. Die CDU-Landtagsfraktion stellte sich nach den Worten einer Sprecherin hinter Grube.

Am Abend wollten sich die Gegner des 4,1 Milliarden Euro teuren Bahnprojekts, das die Verlegung des Hauptbahnhofs unter die Erde vorsieht, mit dem Schlichter Heiner Geißler treffen. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke kritisierte den ehemaligen CDU-Generalsekretär: »Ich wäre froh, wenn der Schlichter mehr Gespräche mit allen Beteiligten und weniger Interviews führen würde.«

Stuttgart 21 sieht vor, dass der bisherige Stuttgarter Kopfbahnhof als Durchgangsbahnhof in den Untergrund verlegt wird. Die Gegner warnen vor hohen Kosten, negativen ökologischen Folgen und Sicherheitsgefahren durch das Milliardenprojekt.

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