Wikileaks enthüllt massive Menschenrechtsverletzungen während des Irak-Kriegs

Zahlen und Fakten

  • Lesedauer: 2 Min.
  • Mit 391 832 geheimen Militärdokumenten über den Einsatz der US-Armee in Irak, die nie für die Öffentlichkeit gedacht waren. dokumentiert die Internetplattform Wikileaks den blutigen Alltag des Krieges vor allem von 2004 bis 2009.
  • Die Unterlagen zeigen, dass allein an Straßensperren der US-Armee – oft wegen Missverständnissen – 680 irakische Zivilisten ermordet wurden, sechs Mal mehr als die getöteten Aufständischen, denen die Schüsse eigentlich gegolten hätten.
  • Einer internen Aufstellung der US-Armee zufolge wurden seit dem Einmarsch 2003 bis Ende 2009 insgesamt etwa 109 000 Iraker getötet, 63 Prozent von ihnen waren Zivilisten. Die Akten sprechen von 15 000 bisher unbekannten Opfern. Die Menschenrechtsorganisation Iraq Body Count (IBC) geht von 150 000 Toten seit Kriegsbeginn aus, davon vier Fünftel Zivilisten.
  • Der Einsatz privater Sicherheitsfirmen im Irak habe das Kriegschaos erheblich verschärft. Es habe an Koordinierung mit den Streitkräften gemangelt.
  • Die publizierten Protokolle belegen, dass auch dem amtierenden schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki unterstellte Einheiten an Misshandlungen beteiligt und ihre Opfer vor allem Sunniten waren. Häftlinge wurden geschlagen, versengt und ausgepeitscht.
  • Einige Folterungen seien von den US-Truppen untersucht, die meisten aber ignoriert worden. Die US-Streitkräfte hätten sich vielmehr die Angst der Iraker vor den eigenen Sicherheitskräften zunutze gemacht und Gefangenen gedroht, sie etwa an die gefürchtete Polizeieinheit »Wolfsbrigade« zu überstellen, um an Informationen zu kommen.
  • Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die irakische Regierung aufgefordert, die Verantwortlichen für Folter und andere Straftaten zu belangen. ND
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