Obama lobt Indonesien als Vorbild

US-Präsident verweist auf Toleranz zwischen Religionen / Appell an die muslimische Welt

  • Lesedauer: 2 Min.

US-Präsident Barack Obama hat die Toleranz zwischen den Religionen in Indonesien als Vorbild für den Islam und die westliche Welt gelobt.

Jakarta (AFP/ND). Dieser Geist der Toleranz finde sich in der indonesischen Verfassung ebenso wie in den Moscheen, Kirchen und Tempeln sowie bei den Bewohnern des südostasiatischen Landes, sagte Obama am Mittwoch in der Universität von Jakarta. Der US-Präsident sprach sich für einen Neuanfang im Verhältnis zwischen dem Islam und dem Westen aus.

»Einheit in Vielfalt. Das ist die Grundlage von Indonesiens Vorbildrolle für die Welt, und daher wird Indonesien so eine wichtige Rolle im 21. Jahrhundert spielen«, sagte der US-Präsident vor rund 6000 Zuhörern, viele davon Studenten. Obama verbrachte Teile seiner Kindheit in Indonesien, das das bevölkerungsreichste muslimisch geprägte Land der Welt ist. Dort bekennen sich etwa 200 der 240 Millionen Einwohner zum Islam. Weitere in dem Inselstaat vertretene Religionen sind unter anderem das Christentum, der Hinduismus und der Buddhismus.

Indonesien habe sich seit seiner Kindheit stark verändert, aber die Toleranz zwischen den Religionen, die er damals lieben gelernt habe, bestehe noch immer, betonte der US-Präsident weiter. In Zeiten, in denen bereits Gerüchte Gewalt zwischen einst friedlich miteinander lebenden Gemeinschaften auslösen könnten, sei Indonesien somit ein Vorbild.

Obama kündigte an, sich für neues Vertrauen zwischen dem Islam und der westlichen Welt einzusetzen, das durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA und die Kriege in Afghanistan und Irak belastet ist. Er hatte bereits in seiner Kairoer Rede im Juni des vergangenen Jahres für einen Neubeginn bei den Beziehungen zwischen den USA und der muslimischen Welt geworben. Der US-Präsident rief nun auch dazu auf, die USA im Kampf gegen den Terrorismus nicht alleine zu lassen: »Das ist nicht nur Amerikas Aufgabe.« Auch Indonesien war in den vergangenen Jahren immer wieder von Anschlägen erschüttert worden.

Obama lobte die Entwicklung des Landes seit dem Ende der autoritären Regierung von Militärmachthaber Suharto im Jahr 1999 zu einer Demokratie und einer wichtigen Macht Asiens.

Wegen der Ausbrüche des indonesischen Vulkans Merapi wurde der ursprünglich auf 24 Stunden angesetzte Besuch um zwei Stunden verkürzt; Obama flog am Mittwoch etwas eher in die südkoreanische Hauptstadt Seoul.

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