»Eine besondere Frechheit«

DJV und dju kritisieren Tarifflucht der Verleger

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin (ND-Meyer). Den Ausstieg von Zeitungsverlagen aus der Tarifbindung während der aktuell laufenden Tarifverhandlungen für Zeitungsredakteure haben der Deutsche Journalistenverband (DJV) und die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di scharf kritisiert. Aktuell seien die Bremer Tageszeitungen AG und die Harz-Kurier Verlagsgesellschaft innerhalb des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) in die Mitgliedschaft ohne Tarifbindung (OT) gewechselt. Künftige Gehalts- und Manteltarifverträge gelten für die Beschäftigten dieser Verlage nicht mehr. Gehälter neuer Mitarbeiter sind frei verhandelbar. »Dass sich Verlage durch Tarifflucht ihrer sozialen Verantwortung für die Beschäftigten entziehen, ist schon schlimm genug«, kritisierte DJV-Hauptgeschäftsführer Kajo Döhring, der auch Verhandlungsführer bei den Tarifgesprächen ist. »Dass sie die Tarifflucht mit Wissen und womöglich Billigung des Verlegerverbandes während der laufenden Verhandlungen begehen, ist eine offene Provokation der Gewerkschaften.« Döhring forderte den BDZV auf, dieses Verhalten zu unterbinden. Bislang waren nach DJV-Angaben bereits 31 Zeitungen OT-Mitglieder im BDZV .

Ulrike Maercks-Franzen, dju-Bundesgeschäftsführerin nannte gegenüber ND den Wechsel der beiden Gesellschaften während der Verhandlungen eine »besondere Frechheit«. Es entstehe ein großer Nachtteil für die Beschäftigten, die den Schutz des Tarifvertrages verlieren, so Maercks-Franzen.

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