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Intabih – Alarm!
Sarah Liebigt warnt vor fremdländischen Gästen
Schon mit dem letzten Kürbis und der ersten Clownsmaske (jeweils für die eingewanderten US-Bürger respektive Rheinländer) tauchten in den Regalen die ersten Schokoweihnachtsmänner auf. Seit gut zwei Wochen bereits erschlägt einen das Gedrängel zwischen glitzerndem Sternchenzauber und den Schwaden von Roiboos-Zimttee- und Spekulatiuskerzenduft. Auf der Straße ist es nicht viel besser. Rechts der Weihnachtsmarkt mit Budengedudel und noch mal blöden Blinklichtern und links der fußballfeldgroße Weihnachtsbaumverkaufsplatz.
Doch Vorsicht! In all dem Trubel gilt es zur Zeit besonders, auf seine Mitmenschen zu achten – und zwar nicht auf Taschendiebe. Dort hinten der Mann mit Vollbart schleicht schon das dritte Mal um die größte Tanne herum. Mit seinem ausgebeulten Sack über der Schulter ist er vorhin auch so eigenartig den Familien am Würstelstand auf die Pelle gerückt. Schon den fünften Abend ist er hier unterwegs, geht die Gassen zwischen den Buden entlang und beobachtet die Menschen. Dabei murmelt er in einer unverständlichen Sprache – arabisch gar? – vor sich hin. Zählt er etwa die Weihnachtsmarktbesucher? Misst er den Strom der Kaufwütigen im Konsumtempel am Alexanderplatz? Männer wie er tauchen plötzlich an sämtlichen gut besuchten Orten der Stadt auf, wohnt vielleicht schon einer in der Wohnung unter Ihnen? Sie sind leicht zu erkennen mit ihren Bärten und komischen Mänteln.
Alarm! Unser Innensenator hat schon gewarnt vor solch ominösen Fremdländern – dabei weiß doch jedes Kind, was in solchen Fällen zu tun ist.
Schreibt Eure Wunschzettel, seid brav, putzt Eure Stiefel und die Kamine, backt Plätzchen: Der Weihnachtsmann ist da.
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