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Danke, Maja!
Matthias Monroy zum Ende des Hungerstreiks der Antifaschist*in aus Thüringen
Nach über fünf Wochen hat Maja T. einen Hungerstreik im ungarischen Gefängnis – zuletzt in Isolation in einem Haftkrankenhaus – beendet. »Den Schritt in den nahen Tod zu gehen, bin ich nicht bereit«, schreibt die Thüringer*in dazu in einer Erklärung. Immer, wenn unsere Zeitung über die Beschuldigten im sogenannten Budapest-Komplex berichtet, dauert es nicht lange, bis T. in Kommentaren von rechts außen beleidigt wird – häufig unter Nennung des abgelegten männlichen Vornamens. Es gibt auch Häme darüber, dass sich die non-binäre Person wundere, dass ein Hungerstreik mit einer Verschlechterung der Gesundheit einhergehe – oder den Hinweis, dass 24 Jahre Gefängnis eine gerechte Strafe seien, nachdem Nazis angegriffen und schwer verletzt wurden.
Bekanntlich ist der Hungerstreik das einzige Mittel, mit dem sich Gefangene selbstbestimmt in Haft gegen staatliche Repression wehren können. Nicht nur deshalb gebührt T. Respekt: Deren rechtswidrige Auslieferung nach Ungarn und die anschließende politische Auseinandersetzung darum – auch dank der Soligruppe und Majas unermüdlich aktiven Vater – dürfte mindestens sechs weiteren Beschuldigten die Auslieferung erspart haben. Zum Glück ist auch nicht zu erwarten, dass die Inhaftierte den antifaschistischen Kampf aufgibt – aber offenbar eine Pause braucht: »Nun ist von mir nicht mehr viel übrig. Mein Körper – ein Skelett, mit einem ungebrochenen, kämpferischen und lebenden Geist«, heißt es in der Erklärung. Danke, Maja – und gut, dass der Kampf weitergeht.
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