In vierzig Jahren 4,5 Millionen pflegebedürftig?

Statistisches Bundesamt untersuchte in Modellrechnung Folgen der demografischen Entwicklung

  • Lesedauer: 2 Min.

Wiesbaden (epd/ND). Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes kann sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland in den nächsten 40 Jahren verdoppeln. Wie aus am Montag in Wiesbaden veröffentlichen Modellrechnungen hervorgeht, wären 2050 dann 4,5 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen.

Den Annahmen nach würde sich die Zahl der Pflegebedürftigen zunächst von 2,2 Millionen im Jahr 2007 auf 2,9 Millionen im Jahr 2020 und etwa 3,4 Millionen in 2030 erhöhen. Die Zunahme bis zum Jahr 2020 würde somit 29 Prozent und bis 2030 rund 50 Prozent betragen. Ursache ist nach Angaben der Statistiker die steigende Zahl älterer Menschen. Nach einer Vorausberechnung wird die Zahl der 80-Jährigen und Älteren bis 2030 von 4,1 Millionen im Jahr 2009 auf voraussichtlich 6,4 Millionen steigen. 2050 könnte diese Altersgruppe 10,2 Millionen Menschen umfassen.

Entsprechend gehen die Statistiker auch von einer steigenden Zahl von Krankenhausbehandlungen aus. So könne sich die Zahl der Behandlungen von heute 17,9 Millionen auf 19,3 Millionen im Jahr 2030 erhöhen. Da ältere Menschen unter anderen Erkrankungen leiden als jüngere, müssten auch die Fachabteilungen in den Krankenhäusern neu konzipiert werden. Krankenhausaufenthalte wegen typischer altersbedingter Krankheiten wie Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Krebserkrankungen dürften bis 2030 stark zunehmen. Dagegen würden mit der Geburt verbundene stationäre Behandlungen aufgrund der erwarteten geringen Geburtenrate deutlich zurückgehen. Die modellartig berechneten Ergebnisse sind nach Angaben des Bundesamtes keine Prognosen, sondern zeigen lediglich, welche Folgen sich allein durch die demografische Entwicklung ergeben können.  

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