USA wollen Vorlauf bei Wikileaks-Enthüllungen

Washington warnte mehrere Staaten

  • Lesedauer: 2 Min.
Die US-Regierung will den möglichen diplomatischen Flurschaden durch eine Veröffentlichung von geheimen Papieren aus dem US-Außenministerium auf der Enthüllungsplattform Wikileaks begrenzen.

Washington (dpa/ND). Laut Wikileaks wurden in Großbritannien, Kanada, Australien, Israel, Dänemark und Norwegen die Regierungen durch US-Vertreter über die Inhalte der Geheimdokumente informiert, die den Internetaktivisten vermutlich vorliegen.

Zuvor hatte nach Angaben von Wikileaks die »New York Times« mit dem Weißen Haus über Details der Wikileaks-Enthüllungen gesprochen. Die US-Zeitung gehört neben dem deutschen »Spiegel« und dem britischen »Guardian« zu den Medienpartnern von Wikileaks. Sie hatten bereits im Juli kooperiert, als Wikileaks 75 000 Geheimpapiere über den Krieg in Afghanistan zugänglich gemacht hatte. »Jetzt wird wohl jeder Westentaschendiktator der Welt vor der Veröffentlichung in Kenntnis gesetzt«, schrieben die Enthüllungsaktivisten im Kurznachrichtendienst Twitter.

Washington befürchtet diplomatischen Ärger wegen der angekündigten Veröffentlichung von Geheimpapieren aus dem Außenministerium. »Die Veröffentlichungen sind schädlich für die USA und unsere Interessen«, sagte Außenamtssprecher Philip Crowley. Wikileaks hatte bereits in den vergangenen Monaten mit der Veröffentlichung von Geheimdokumenten aus den USA zu den Kriegen in Afghanistan und Irak international für Aufsehen gesorgt. Nach einem Bericht des »Wall Street Journals« könnten unter anderem Teile aus dem Schriftverkehr über Häftlinge im Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba online gestellt werden. Außerdem würden wahrscheinlich Korruptionsfälle ans Tageslicht kommen.

Die »Haaretz« berichtete, die Enthüllungen könnten auch für Israel unangenehm werden. Die US-Regierung habe Israel vorab gewarnt, dass Material aus den vergangenen fünf Jahren veröffentlicht werden könnte.

Die Wikileaks-Aktivisten reagierten auf die Berichte mit dem Kommentar, dass das Pentagon wieder »hyperventiliert«, weil es Angst habe, zur Rechenschaft gezogen zu werden.

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