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Arm trotz Reichtum an Rohstoffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Von Isolda Agazzi, Genf (IPS)

Die am wenigsten entwickelten Länder (LDC) haben es versäumt, während des jüngsten Rohstoff-Exportbooms auch für andere Produkte neue Absatzmärkte zu suchen. Im Zeitraum 2002 bis 2007 hätten diese Länder immerhin jährliche Zuwachsraten von durchschnittlich sieben Prozent verzeichnet, sagte der Generalsekretär der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD), Supachai Panitchpakdi, der in Genf den Jahresbericht 2010 zur Lage der LDC vorstellte. Wie die UNCTAD feststellte, hat sich die Abhängigkeit der ärmsten Staaten von Nahrungseinfuhren in den vergangenen Jahren noch vergrößert. Das Wachstumsmodell sei also »nicht nachhaltig« und »nicht-inklusiv«.

Nach Einschätzung von Panitchpakdi hat sich die wirtschaftliche Lage der LDC wegen ihrer zu raschen Marktöffnung verschlechtert. »Um Vorteile aus einer umfassenden Handelsliberalisierung ziehen zu können, müssen die Regierungen neue Regelungen für die Industrie in Kraft setzen«, erklärte der UNCTAD-Chef. Die Entwicklungsstrategie nach dem Einheitsmodell habe letztlich nicht funktioniert. Die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen in den LDC ist in den Export-Boomjahren um jährlich drei Millionen gestiegen. 2007 seien schätzungsweise 421 Millionen Menschen vom Elend betroffen gewesen – doppelt so viele wie 1980. Dies entspricht 53 Prozent der Gesamtbevölkerung aller LDC, die bis 2017 wahrscheinlich auf eine Milliarde anwachsen wird. Die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten sei inzwischen verheerend, sagte Panitchpakdi. Die Kosten dafür hätten sich zwischen 2002 und 2008 von neun Milliarden auf 24 Milliarden US-Dollar fast verdreifacht.

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