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Kein gutes Gefühl

Drei Fragen an den Gastgeber Frank Zander / Zander veranstaltet jährlich ein Weihnachtsessen für Obdachlos

  • Lesedauer: 2 Min.

Was hat sich in den vergangenen 16 Jahren verändert?
Zander: Es werden immer mehr, die sich bei uns melden. Die Tendenz ist steigend. Obwohl es mit der Wirtschaft aufwärts geht, habe ich kein gutes Gefühl. Das einzige, was sich bewegt, ist die Schere, die sich immer weiter öffnet. Ich begrüße an dem Abend mindestens 1000 Leute und sehe in deren Gesichter: Es wird nicht besser.

Wie sammeln Sie das Geld für Ihre Veranstaltung?
Es ist wirklich schwer, Geld zusammenzutrommeln. Die Veranstaltung kostet ungefähr 40 000 Euro. Das müssen wir im Jahr zusammenkriegen. Die Bettelei ist natürlich anstrengend, weil wir keine glanzvolle Veranstaltung machen können, wo sich Künstler sehen lassen, tolle Kleider getragen werden und der Bürgermeister kommt. Das gibt es bei uns nicht.

Unsere Veranstaltung riecht nicht nach Parfüm. Die riecht nach Schweiß und nach Alkohol, und das ist sehr direkt. Denn Zander macht eine Veranstaltung »mit« den Menschen, nicht »für«. Ich fühle mich manchmal ein bisschen wie Robin Hood. Je schwieriger es wird, desto mehr Spaß macht es.

Wie wird es mit Ihrer Veranstaltung weitergehen?
Ich hoffe, dass wir die Kraft haben, weiterzumachen, meine Familie und ich. Denn die Organisation kostet sehr viel Kraft. Wenn ich im Jahr auf Feiern gehe, dann bin ich wie die Blues Brothers »im Namen des Herrn« unterwegs und gucke mir die Leute an und frage, ob sie helfen können. Der ein oder andere steckt mir dann auch was zu und sagt »Zander, du bist'n Juter. Hier, nimm' dit«.

Gespräch: Anna Martinsohn, dpa

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