Ist Solarstrom schuld?

Streit um Förderung erneuerbarer Energie

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Fronten in der Auseinandersetzung um das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden immer unübersichtlicher. Hatten bislang vor allem Wirtschaftsverbände und Vertreter der vier marktbeherrschenden Stromversorger das einst von Rot-Grün geschaffene Gesetz zur Förderung eines Übergangs von fossilen zu erneuerbaren Energiequellen vehement bekämpft, so bekam das EEG vergangene Woche einige Verteidiger, die man fast für Gegner halten könnte. Eine Gruppe von Energieforschern, deren Namen bislang eher mit Umweltbewegung und grüner Energiewende verbunden waren, wandte sich in einem Appell an Bundestagsabgeordnete, bei der fälligen EEG-Novelle die Fördersätze für Photovoltaik noch stärker zu kürzen. Andernfalls, so meinen sie, werde das explodierende Fördervolumen zu Strompreiserhöhungen führen, die die Akzeptanz des EEG untergraben und damit dessen Erfolg stoppen könnten.

Dass der Solarenergie-Förderverein (SFV) gegen derartige Argumentationen auf die Barrikade geht, ist natürlich wenig verwunderlich. Bleibt die Frage, wer Recht hat. Und da wird es schwierig: Einerseits wies schon der Chef der Bundesnetzagentur darauf hin, dass die Einspeisung Erneuerbarer die Börsenstrompreise senke, diese Senkung jedoch anders als die Umlagekosten aus dem EEG von den Netzbetreibern nicht an die Kunden weitergegeben würden. Die exorbitanten Profite der großen Vier sprechen für diese These. Andererseits verweist ein weiterer Energieforscher in der Ingenieurszeitung »VDI-Nachrichten« darauf, dass es bei dem jetzigen Tempo schnell zur Marktsättigung kommen würde und dass dann wegen der Lebensdauer der Solarmodule von 25 Jahren ein Kollaps der boomenden deutschen Solarwirtschaft drohe. Zudem seien die zusätzlichen Kosten bei Photovoltaik in einem sonnenarmen Land wie Deutschland weitaus höher als bei anderen Erneuerbaren.

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