Aktivistin in Mexiko ermordet

  • Philipp Gerber
  • Lesedauer: 2 Min.

In Mexiko haben Menschenrechtsorganisationen schockiert auf den Mord an der Aktivistin Marisela Escobedo reagiert. Die 52-Jährige war am Abend des 16. Dezembers vor dem Regierungspalast von Chihuahua-Stadt getötet worden. Der Grund war offenbar Escobedos Einsatz für die Bestrafung des Mörders ihrer Tochter.

Der Mörder wurde zwar verhaftet und gestand die Tat an der 16-jährigen Rubí Marisol Frayre in einem ersten Verhör. Aufgrund seiner Aussagen konnte auch deren Leichnam gefunden werden. Doch da ihm die Polizei bei der ersten Einvernahme keinen Anwalt zur Verfügung stellte, sprachen ihn die Richter mit dem Hinweis auf Verfahrensfehler und fehlender Beweise frei und entließen ihn aus der Haft. Ein zweites Gericht korrigierte zwar dieses Urteil, doch der Mörder war und ist auf der Flucht.

Der Fall ist exemplarisch für die Straflosigkeit gegenüber Verbrechen an Frauen in Chihuahua. 2010 starb jeden Tag eine Frau in diesem Bundesstaat einen gewaltsamen Tod. Marisela Escobedo forderte seit Monaten Gerechtigkeit, auch in Mexiko-Stadt. Doch die föderalen Behörden weigerten sich, sie auch nur anzuhören. Nun haben die Verbrecher aus dem Dunstkreis der organisierten Kriminalität erneut zugeschlagen und die Mutter ermordet.

Die Überwachungskamera des Regierungsgebäudes zeichnete die erfolglose Flucht von Marisela über die belebte Straße und die anschließende Exekution auf. Das Video kursiert seither auf allen Kanälen, der Mord führte zu spontanen Demonstrationen vieler wütender und trauriger BürgerInnen. Doch auch die Täter sind weiter aktiv, so wurde zwei Tage später das Holzunternehmen des ehemaligen Lebenspartners von Marisela angezündet, sein dort anwesender Bruder entführt und tags darauf erstickt aufgefunden.

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