Proteste auch in Jemen

Rücktritt von Präsident Saleh gefordert

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In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa haben am Donnerstag Tausende Oppositionelle gegen die Politik von Präsident Saleh demonstriert. Bei einer Protestversammlung in der Nähe der Universität forderten rund 10 000 Demonstranten den Präsidenten zum Rücktritt auf.

Inspiriert von den Protesten in Tunesien, haben in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa am Donnerstag Tausende Demonstranten den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh gefordert. Mit Blick auf den Sturz des tunesischen Staatschefs Zine el-Abidine Ben Ali riefen die Demonstranten: »Ben Ali ging nach 20 Jahren, 30 Jahre in Jemen sind genug«. Der 68-jährige Saleh war 1978 an die Macht gelangt. Zuletzt 2006 wurde er erneut für sieben Jahre gewählt.

»Nein zur Mandatserneuerung, Nein zur Erbnachfolge« und »Die Stunde des Wandels ist gekommen», rief die Menge in Sanaa, die dem Demonstrationsaufruf eines Oppositionsbündnisses gefolgt war. Nach Angaben der Organisatoren gab es vier getrennte Kundgebungen, um die Polizei zu zerstreuen. Die Regierungspartei organisierte als Gegengewicht zu den Oppositionsprotesten ebenfalls vier Kundgebungen, die Tausende Menschen anzogen. Nach ersten Berichten blieben beiden Demonstrationen friedlich.

Im Parlament wird derzeit trotz des Protests der Opposition eine Änderung der Verfassung diskutiert, die Saleh eine Präsidentschaft auf Lebenszeit sichern könnte. Die Opposition wirft Saleh zudem vor, die Macht an seinen ältesten Sohn Ahmed übergeben zu wollen. Ahmed ist Chef der Republikanischen Garde, der Eliteeinheit der Armee. In einer am Sonntagabend vom Fernsehen übertragenen Rede wies der Staatschef die Vorwürfe zurück. In Jemen sind für den 27. April Parlamentswahlen angesetzt.

AFP/ND

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