Angriff auf Zeichner »versuchter Mord«

Dänemark: Somalier schuldig gesprochen

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Prozess um den Anschlag auf den dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard ist der Attentäter des »versuchten Mordes« und des »versuchten Terrorismus« schuldig gesprochen worden.

Aarhus (AFP/ND). Ein Gericht im dänischen Aarhus entschied am Donnerstag, dass der 29-jährige Somalier nicht nur versucht habe, den Karikaturisten zu töten, als er mit einem Messer und einer Axt in sein Haus eindrang, sondern dass dieser Angriff auch ein Terrorakt gewesen sei.

Da Westergaard die Symbolfigur des Karikaturen-Streits sei, müsse ein Angriff auf ihn als Versuch gewertet werden, Angst in der Bevölkerung zu verbreiten, sagte die Richterin Ingrid Thorsboe zur Begründung.

Das Strafmaß soll am heutigen Freitag bekannt geben werden. Dem Täter droht lebenslange Haft. Während des Prozesses hatte er zugegeben, den 75-jährigen Karikaturisten wegen dessen Darstellung des Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban angegriffen zu haben. Er betonte jedoch, er habe den Zeichner nicht töten, sondern lediglich erschrecken wollen. Westergaard sagte dagegen in seiner Zeugenaussage, der Mann sei mit einer Axt und dem Ruf »Du musst sterben« auf ihn losgegangen. Er bezeichnete den Somalier als »Terroristen« und »Soldaten des Heiligen Krieges«, der klar auf seinen Tod aus gewesen sei.

Der Attentäter war am Abend des 1. Januar 2010 in Westergaards Haus im Westen Dänemarks eingedrungen. Westergaard konnte sich in einer für solche Fälle eingerichteten Notzelle in Sicherheit bringen und die Polizei rufen. Diese schoss zweimal auf den Angreifer, bevor sie ihn entwaffnen und überwältigen konnte.

Der Zeichner war wegen der Mohammed-Karikatur mit einem Bomben-Turban international bekannt geworden. In der islamischen Welt hatte die im September 2005 erstmals in der dänischen Zeitung »Jyllands-Posten« veröffentlichte Zeichnung einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

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