Mehr Touristen – kürzere Urlaube

Skandinavier entdecken Thüringen

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt (dpa/ND). Ausländische Touristen haben Thüringen als Reiseziel entdeckt. »Sie haben uns nahezu überrollt,« sagte die Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH, Bärbel Grönegres, kürzlich in Erfurt. Besonders Gäste aus den Niederlanden, der Schweiz, Österreich und den USA hätten sich im vergangenen Jahr für Thüringen entschieden. Den größten Zuwachs gab es bei den Dänen: Aus dem skandinavischen Nachbarland seien mit 11 532 Gästen fast doppelt so viele gekommen wie im Vorjahr. »Die Dänen mögen die gute Thüringer Küche – besonders die flüssige«, sagte Grönegres. Aktuell seien Hotels und Pensionen zu 70 bis 90 Prozent ausgebucht.

»Es hat gerade rechtzeitig zu den Winterferien noch einmal geschneit.« Der Trend des vergangenen Jahres sei aber eindeutig »mehr Gäste bei leicht weniger Übernachtungen«. Die Zahl der Besucher stieg zwar laut Statistischem Landesamt in den ersten elf Monaten 2010 um zwei Prozent auf 3,2 Millionen. Die Übernachtungszahlen aber lagen 0,1 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Die Besucherzahlen seien mit einheimischen Gästen allein nicht zu halten, sagte Grönegres. »Der Markt in Deutschland in weitgehend abgegrast.«

Gäste aus dem Ausland kämen meist als Kultur- und Städte-Touristen. Dieser Trend setze sich im aktuellen Liszt-Jahr fort. Einige Veranstaltungen seien schon ausverkauft, zudem hätten 21 österreichische Reiseveranstalter das Themenjahr im Programm. Damit Touristen wieder länger in Thüringen bleiben, wollen sich Hotels, Pensionen und andere Einrichtungen künftig wieder verstärkt auf Wellness konzentrieren. Ein Wermutstropfen vor allem für die Gastronomie sei zu Beginn des Jahres der Biathlon-Weltcup in Oberhof gewesen. Die Rennen hätten so spät begonnen, dass viele Gäste danach nichts mehr unternommen hätten, sondern nach Hause gefahren seien, sagte Grönegres.

Sowohl bei Gästen wie bei Übernachtungen führt dennoch weiterhin der Thüringer Wald. Mit 4,1 Millionen Übernachtungen entfällt trotz eines Rückgangs um 0,2 Prozent fast die Hälfte der Übernachtungen auf das traditionelle Reisegebiet. Die Gäste blieben dort statistisch 3,2 Tage, während es landesweit 2,7 Tage seien. Die höchsten Zuwachsraten verzeichnete der Südharz. Die Städte Eisenach, Erfurt, Jena und Weimar konnten ihre Besucher im Schnitt nur 1,8 Tage halten.

Unter dem Motto »Franz Liszt. Ein Europäer in Thüringen« wird am 16. Februar in Weimar das Themenjahr, anlässlich des 200. Geburtstages von Franz Liszt, eröffnet. In mehr als 200 Konzerten, Ausstellungen und Lesungen wird dem großartigen Komponisten gedacht.

Informationen:

www.thueringen-tourismus.de

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