Der Langzeitpräsident

Mubaraks Macht zerfiel in wenigen Wochen

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Kairo (dpa/ND). Fast drei Jahrzehnte war Husni Mubarak der unantastbare Herrscher vom Nil. Knapp drei Wochen dauerte es, bis seine Macht zerfiel. Unter den Führern der arabischen Welt hatte Mubarak eine Sonderstellung. Fast 30 Jahre führte er das bevölkerungsreichste Land im Nahen Osten und pflegte bis zu Beginn der Unruhen gleichzeitig gute Beziehungen zu den USA und Israel. Nun fordern die USA wie Hunderttausende seiner Landsleute rasche und tiefgreifende politische Reformen.

Der Beamtensohn Mubarak kam über eine Militärkarriere in die Politik. Als Vizepräsident rückte er 1981 automatisch an die Staatsspitze, als Präsident Anwar el Sadat wegen seines Friedensvertrags mit Israel von radikalen Muslimen ermordet wurde. Mubarak gelang es, trotz des in der arabischen Welt umstrittenen Friedensvertrages mit Israel Ägypten in einer regionalen Führungsrolle zu halten.

Mit seiner ausgleichenden Außenpolitik und seinem harten Vorgehen gegen radikale Muslimgruppen im Land, die in den 1990er Jahren ausländische Touristen und Staatsdiener töteten, verschaffte sich Mubarak im Westen breite Unterstützung. Er befürwortete 1991 den Krieg zur Vertreibung der Iraker aus Kuwait, versuchte 2003 aber, die USA von einem erneuten Irakkrieg abzubringen.

Der Westen sah in dem Präsidenten einen verlässlichen Partner und entscheidenden Pfeiler für die Stabilität im Nahen Osten. Daher wurde sein Land mit Milliarden unterstützt. Über Menschenrechtsverletzungen sah der Westen hinweg oder schwieg dazu.

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