Alex Gough beendet Siegesserie
Erstmals seit 1997 steht keine Deutsche im Rodelweltcup auf Platz eins
Als nach 13 Jahren die unglaubliche Siegesserie der deutschen Rodlerinnen gerissen war, stand Weltmeisterin Tatjana Hüfner wie versteinert im Zielraum. Im russischen Paramonowo hatte sie keine Erklärung für ihren ungewohnten Absturz vom ersten auf den vierten Platz und konnte sich über ihren vierten Gesamtweltcupsieg in Folge überhaupt nicht freuen. Die Kanadierin Alex Gough hatte den erfolgsverwöhnten deutschen Frauen die Show gestohlen und als erste Nicht-Deutsche seit der Österreicherin Andrea Tagwerker am 29. November 1997 ein Weltcuprennen gewonnen.
»An den Weltcupsieg denke ich im Moment noch nicht. Ich überlege noch, wie es zu dem Fehler gekommen ist«, sagte die 27-jährige Hüfner, die nach einem Patzer auf der ersten russischen Kunsteisbahn nur die neuntbeste Laufzeit erzielt hatte. »Für viele andere ist es ein Riesending, dass ich nun viermal in Folge die Weltcup-Gesamtwertung gewonnen habe. Aber ich bin nicht so der Statistiker-Typ«, sagte Hüfner.
Bundestrainer Norbert Loch nahm das Ende der Erfolgsserie ganz nüchtern auf: »Für uns war das überhaupt kein Thema, nur für die Medien. Für die Sportler zählen nur die einzelnen Rennen.«
Wie Hüfner verpassten in Paramonowo, wo die Rodler mit einer bewegenden Gedenkminute am Samstag an den vor genau einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Vancouver tödlich verunglückten Georgier Nodar Kumaritaschwili erinnerten, auch die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt zwar den Tagessieg. Mit Rang zwei sicherten sie sich aber ebenso den Gesamtweltcup.
Für den totalen Erfolg der deutschen Rodler könnte in Sigulda am kommenden Wochenende noch Felix Loch sorgen. Der Olympiasieger aus Berchtesgaden verkürzte mit Platz zwei hinter Albert Demtschenko den Rückstand auf den Italiener Armin Zöggeler auf 35 Punkte.
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