Kühlschrank stoppt Bahn

Nach Kollision eingeschränkter Verkehr am Ostkreuz

  • Sonja Vogel
  • Lesedauer: 2 Min.
Zwei Kühlschränke auf den Gleisen brachten gestern den S-Bahnverkehr zwischen den Bahnhöfen Ostkreuz und Ostbahnhof fast zum Erliegen. »Um 9.10 Uhr war die Strecke wieder frei, aber erst gegen Mittag lief alles wieder nach Plan«, sagte ein Sprecher der S-Bahnbetriebe.

Gegen 5 Uhr in der Früh überrollten zwei S-Bahn-Züge die Kühlschränke in Friedrichshain. Unbekannte hatten sie zwischen den Bahnhöfen Ostkreuz und Warschauer Straße auf die Gleise gelegt. Ein S-Bahn-Zug der Linie S7 konnte nach der Kollision mit leichten Beschädigungen die Fahrt fortsetzen. »Der Fahrer nahm nur einen Schlag wahr«, sagte der Sprecher der Bundespolizei, Meik Gauer. Unter einem nachfolgenden Zug der S5 jedoch verkeilten sich die Kühlschränke. Der Zug blieb liegen. Die etwa 120 Fahrgäste blieben unverletzt, mussten aber über die Revaler Straße in Sicherheit gebracht werden.

»Das hätte schlimmer ausgehen können – womöglich hätten die Züge auch entgleisen können«, sagte Meik Gauer. Laut S-Bahnbetrieben war gegen 7.20 Uhr ein Gerätezug eingetroffen, der den beschädigten Wagen in die Werkstatt zog. Zwei Stunden später waren die Gleise wieder befahrbar.

Während der Bergungsarbeiten jedoch musste der Verkehr der Linien S5, S7 und S75 zwischen Ostbahnhof und Ostkreuz beziehungsweise Lichtenberg eingestellt werden. Auf dieser Strecke verkehrte lediglich die S3. Für den Abschnitt zwischen Lichtenberg und Alexanderplatz wurden die Fahrgäste gebeten, auf die U-Bahn-Linie U5 auszuweichen. Auch in anderen Teilen des Schienennetzes waren die Einschränkungen spürbar. Da Fahrgäste in den Untergrund auswichen, um den Bahnhof Ostkreuz umfahren zu können, waren U-Bahnen voller als gewöhnlich. Der Umsteigebahnhof Alexanderplatz war besonders stark betroffen. Hier verkehren sowohl die von der Sperrung betroffene Stadtbahn als auch die Ausweichlinie U5. Während des morgendlichen Berufsverkehrs drängten sich die Menschen auf den Bahnsteigen genauso wie in den Übergängen zu den U-Bahn-Linien.

Die Bundespolizei startete am Vormittag in der Nachbarschaft des Unfallortes einen Zeugenaufruf. Sie ermittelt wegen schweren Eingriffs in den Bahnverkehr. Den Tätern drohen Haftstrafen und Schadensersatzforderungen. Politische Hintergründe sind nach Behördenangaben nicht erkennbar.

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