Abgang des großen Zampano

Managertrainer Felix Magath wird von Schalke 04 vor die Tür gesetzt

  • Morten Ritter und
  • Lesedauer: 2 Min.

Maximilian Haupt, dpa

Nach dem gescheiterten Experiment mit Alleinherrscher Felix Magath setzt der FC Schalke 04 auf Altbewährtes. Mit dem kolportierten Trainer-Nachfolger Ralf Rangnick und Horst Heldt als neuem starken Mann will der Traditionsverein die zerrüttete Schalke-Familie neu ordnen und wieder einen. Magath – Trainer, Manager und Vorstandsmitglied in Personalunion – hat nach Angaben seines Anwalts von der Demission aus der Presse erfahren. Die Trainingsleitung übernahm vorerst der bisherige Co-Trainer Seppo Eichkorn.

Als der Aufsichtsrat Magath am Mittwochmorgen den Stuhl vor die Tür stellte, war der große Zampano auf Tauchstation. »Aus Sicht des FC Schalke 04 gibt es sehr gute Gründe für diese Trennung. Wir werden diese in der Öffentlichkeit nicht kommunizieren, weil nun ein juristisches Verfahren bevorsteht«, kommentierte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies die Scheidung, die den Klub bis zu 20 Millionen Euro Abfindung kosten könnte.

Nachfolger von Magath soll einer seiner Vorgänger werden. Ralf Rangnick, von September 2004 bis Dezember 2005 schon einmal Trainer der Königsblauen, hat gute Chancen auf Magaths Erbe. »Ralf Rangnick wird im März eine Entscheidung treffen, wie die berufliche Zukunft aussieht«, sagte sein Berater Oliver Mintzlaff. Die Managementaufgaben von Magath übernimmt Horst Heldt.

Bei der Aufsichtsratssitzung am Morgen war Magath schon nicht mehr anwesend. Ihm wird vorgeworfen, bei einigen Transfers nicht die erforderliche Genehmigung des Aufsichtsrats eingeholt zu haben. Magath selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Tönnies betonte, dass die Entscheidung nicht aus sportlichen Gründen gefallen sei. »Wenn Felix Magath behauptet, dass der Verein jetzt wirtschaftlich besser dasteht als vor seiner Amtszeit, dann hat er wohl nicht ganz genau hingeguckt. Wir haben Revisionen gemacht und dabei Dinge nicht so vorgefunden, wie wir sie vorfinden müssen«, sagte Tönnies.

Schalke hatte den 57-Jährigen 2009 verpflichtet. Magath veränderte die Mannschaft radikal, kaufte und verkaufte zu hohen Preisen. Zumindest der Erfolg konnte sich sehen lassen: Platz zwei nach der ersten Saison und der damit verbundene Einzug in die Champions League. In dieser Spielzeit stehen die Schalker im Finale des DFB-Pokals und sogar als einziger deutscher Vertreter im Viertelfinale der Champions League.

Personalien Seite 10

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