Komödianten im Krieg

»Sein oder Nichtsein«, nach Lubitsch, im Gorki Theater Berlin

  • Christoph Funke
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Den Spaß eines polnischen Theater-Ensembles am Spiel, an Verstellung, an ungehemmt deftiger politischer Clownerie fegt der Krieg hinweg. Oder facht ihn erst richtig an. Im Film »Sein oder Nichtsein« aus dem Jahr 1942 schickt Ernst Lubitsch die Komödianten einer Warschauer Bühne in den ersten Monaten des Zweiten Weltkriegs in einen Taumel von Heroismus und Abenteuerlust. Die Fantasie der Schauspieler explodiert, sie steigern sich in die Tollheit unaufhörlicher Verwandlungen, sind von Angst und Eifersucht und kleinlichem Konkurrenzneid gepackt, und vollbringen Heldentaten.

Da sie gerade, kurz vor dem Überfall Deutschlands auf Polen, eine Satire über die Gestapo spielen wollten, wagen sie nun mit den gerade zur Verfügung stehenden Nazi-Kostümen einen an hemmungslosen Irrsinn reichenden Feldzug gegen die Besatzer. Sie treten an Stelle der SS- und Gestapo-Schwarzen, schalten sie aus durch atemverschlagende Übersteigerung, retten den poln...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.