Streit um Ost-Tangente

Entscheidung zur Straßenführung nicht in Sicht

  • Wolfgang Weiß
  • Lesedauer: 2 Min.

Schlechte Nachrichten für viele Bewohner von Biesdorf-, Kaulsdorf- und Mahlsdorf-Süd. Wer an der Köpenicker Straße, der Chemnitzer Straße oder am Hultschiner Damm wohnt, wird sich wohl noch lange Zeit auf ständige Staus und Verkehrslärm einstellen müssen. Denn die Tangentialverbindung Ost (TVO), die den betroffenen Gebieten Entlastung im Straßenverkehr bringen sollte, rückt in immer weitere Ferne.

Zwar sind sich Anwohner, Bezirk und neuerdings auch der Senat darin einig, dass die TVO dringend benötigt wird, um den immer stärker werdenden Nord-Süd-Verkehr zu bewältigen, der mit der bevorstehenden Inbetriebnahme des neuen Flughafens in Schönefeld noch einmal deutlich zunehmen wird. Aber an der Trassenführung des noch fehlenden Teilstücks zwischen der B 1/ B5 und der Straße An der Wuhlheide scheiden sich die Geister.

Drei Varianten befinden sich in der Diskussion. Eine sieht vor, die neue Schnellstraßenverbindung östlich der hier verlaufenden Bahnanlagen zu bauen. Andere Pläne favorisieren eine Trasse westlich der Gleise, und schließlich gibt es auch den Vorschlag einer Mixtur aus beiden Varianten aus dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf. Die östliche Variante wird vom Senat bevorzugt, weil sie einen direkten Anschluss an die Märkische Allee im Norden und die Spindlersfelder Brücke im Süden ermöglicht und damit preiswerter sei. Einwohner von Biesdorf-Süd, zu deren Sprecher sich der Verband Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN) gemacht hat, laufen jedoch dagegen Sturm. Die neue Trasse würde dann direkt an die hier entstandenen Siedlungsgebiete rücken. Sogar einige Häuser und Gewerbeniederlassungen müssten weichen. Die vom VDGN bevorzugte westliche Variante dagegen würde durch unbebautes Gebiet, zum Teil auf einer nicht genutzten alten Bahnanlage verlaufen. Mangel dieser Variante jedoch ist, dass die Anbindungen an die bereits vorhandenen TVO-Teile im Norden und im Süden nur versatzartig möglich wären. Und diese Trasse würde mit dem Biesenhorster Sand auch ein Biotop berühren. Das Bezirksamt möchte es mit seinem Vorhaben allen Recht machen. So soll die neue Schnellstraße zunächst westlich beginnen, um dann vor dem Biesenhorster Sand auf die östliche Seite zu wechseln.

Bis zu den Wahlen zum Abgeordnetenhaus, da sind sich Beobachter einig, wird es keine Entscheidung geben. Der ursprünglich einmal angestrebte Baubeginn 2015 verschiebt sich um viele weitere Jahre. Ganz zu schweigen von der Horror-Vision für Biesdorf-Süd, dass im Falle eines Scheiterns der TVO die bereits jetzt völlig überlastete Köpenicker Straße zu einer Schnellstraße ausgebaut wird.

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