Stefan Ludwig will Linksparteichef werden

Kandidatur im Jahr 2012 angekündigt / Amtsinhaber Thomas Nord zieht sich aus der ersten Reihe zurück

Acht Jahre lang war Stefan Ludwig Bürgermeister seiner Heimatstadt Königs Wusterhausen und er hätte sicher gute Chancen gehabt, es zu bleiben. Doch die LINKE holte ihn 2009 zurück in den Landtag. Er galt als ein Mann, den man für höhere Aufgaben benötigte. Fraktionsvorsitzender oder Minister – für solche Funktionen war Stefan Ludwig im Gespräch. Dazu ist es aber nicht gekommen.

Nun läuft es jedoch darauf zu, dass er Landesvorsitzender wird. Im Februar 2012 für den Posten zu kandidieren, dass kündigte der bisherige Stellvertreter Ludwig an bei einer Klausur des Landesvorstands am Freitag und Sonnabend in Erkner.

Der jetzige Landesvorsitzende Thomas Nord betont, er ziehe sich nicht aus der Landespolitik, nur aus der ersten Reihe zurück. Er werde sich künftig stark auf sein politisches Engagement auf Bundesebene konzentrieren – gerade im Interesse des Landesverbandes, aber auch im Interesse einer starken gesamtdeutschen LINKEN. Er bleibe ja Bundestagsabgeordneter und wolle seinen Wahlkreis in Ostbrandenburg, wenn er dürfe, 2013 verteidigen.

Den Rückzug als Landesvorsitzender habe er sich schon lange überlegt, erklärte Nord. Nun – in der Mitte der Legislaturperiode des Landtags – sei ein günstiger Zeitpunkt. Vieles, was man den Wählern versprochen habe, sei in Angriff genommen. Nun müsse eine neue Mannschaft neue Ziele formulieren.

Mit Ludwig kandidiere ein erfahrener Politiker, sagte Nord. Er bringe für den Posten des Landesvorsitzenden »gute Voraussetzungen« mit und stehe für einen »Personalwechsel bei Kontinuität in der Politik des Landesverbands«. Außerdem ermögliche die Kandidatur einen Generationswechsel. Thomas Nord übernahm das Amt des Landesvorsitzenden Anfang 2005. Er ist jetzt 53 Jahre alt. Der 44-jährige Wirtschaftsjurist Stefan Ludwig hat in Halle/Saale studiert. 1990 zog er als jüngster Abgeordneter in den Landtag ein. Aktuell ist er Vizefraktionschef. Dass er als Landtagsabgeordneter in Potsdam »arbeitstäglich vor Ort« sein könne, wertet Ludwig als Vorteil für sich. Thomas Nord sei dies als Bundestagsabgeordnetem ab 2009 nicht mehr möglich gewesen. Dies solle aber nicht heißen, dass es so wie bisher nicht gegangen sei, betonte Ludwig. Ein weiterer Vorteil sei, dass er in Brandenburg aufgewachsen sei – Thomas Nord ist gebürtiger Berliner – andererseits habe er allerdings noch nicht so viel politische Erfahrung, da er jünger sei. Über das angestrebte Amt des Landesparteichefs sagt Ludwig: »Es ist eine Menge Arbeit, das weiß ich. Ich kann es schaffen.« Er möchte als Landesvorsitzender nicht etwa plötzlich neue Forderungen erheben, nur um »Duftmarken zu setzen«.

Neben Ludwig ließen noch zehn weitere Landesvorständler wissen, dass sie sich erneut um einen Sitz in dem Gremium bewerben möchten, darunter die Bundestagsabgeordnete und Vizelandeschefin Kirsten Tackmann sowie Finanzminister Helmuth Markov.

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