Experten beleuchten das »dunkle Kapitel«

Bischofskonferenz lässt Missbrauch erforschen

  • Lesedauer: 1 Min.

Bonn/Hamburg (epd/ND). Die Deutsche Bischofskonferenz will mit zwei wissenschaftlichen Forschungsprojekten die Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche weiter aufarbeiten. Mit Hilfe der Wissenschaftler betreibe die Bischofskonferenz auch Ursachenforschung, »um besser zu verstehen, wie es zu den Ungeheuerlichkeiten sexuellen Missbrauchs durch Kleriker und kirchliche Mitarbeiter kommen konnte«, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Mittwoch in Bonn. Nach Abschluss der Untersuchungen werde das bisherige Präventionskonzept noch einmal überprüft.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer wird das erste Projekt leiten. Darin geht es Pfeiffer zufolge unter anderem um die Aufarbeitung des Geschehens aus Sicht der Opfer und eine Untersuchung des Verhaltens der katholischen Kirche gegenüber Tätern und Opfern. Pfeiffer leitet das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen. Der Wochenzeitung »Die Zeit« sagte Pfeiffer, dass Missbrauchsfälle bei katholischen Priestern nicht weiter verbreitet seien als in anderen Gruppen der Bevölkerung. Ob das Zölibat Missbrauch begünstige, lasse sich noch nicht sagen.

Das zweite Forschungsprojekt leitet der Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen, Norbert Leygraf. Dabei solle mit Gutachtenanalysen ein umfassendes Bild von Täterpersönlichkeiten entstehen. Aus den Ergebnissen sollten Möglichkeiten zur Vorbeugung von Missbrauch abgeleitet werden, sagte Leygraf.

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