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Frauen
Die Frauenfußballweltmeisterschaft ist so gut wie vorüber. Daher ist es geboten, einen Blick darauf zu werfen, was es bedeutet hat, dieses sportliche Ereignis, von dem Großjournalisten nicht zögern, es Großereignis zu nennen, in Deutschland gehabt zu haben.
Vor fünf Jahren war man sich einig, dass Deutschland dabei sei, sich zu normalisieren. Wenn man Normalisierung als gesellschaftlichen Wert ansieht, muss man feststellen, dass der Frauenfußball dafür Außerordentliches geleistet hat, ja, dass er geradezu richtungsweisend normalisierend wirkt. Fast sieht die Allgemeinheit Fußball wieder als ein sportliches Spiel an.
Desweiteren fällt auf, dass die Fußballerinnen im Vergleich zu den Akteuren im Fußball der Herren verblüffend unpeinlich sind. Verficht man die Auffassung der Genderwissenschaften, liegt dies keineswegs an der weiblichen Biologie oder gar dem Wesen der Frauen, sondern an den gesellschaftlichen Umständen und verfliegt, wenn beim Fußball der Damen mehr Geld ins Spiel kommt. Somit wäre eine Normalisierung wünschenswert, die in einer Angleichung des Allgemeinen an den weiblichen Fußball bestünde,
Daher ist es nicht hinnehmbar, wie lückenhaft die Kenntnisse in der Bevölkerung und ihrer breiten Schichten sind. Die Namen der Frauennationalspielerinnen sind vielen nicht geläufig, auf die Frage nach den Frauennationalfarben antworten einhundert Prozent ausweichend.
Als positiv festzuhalten ist der vollzogene Abbau von Vorbehalten. Einen ähnlichen Prozess gab es nur bei den Ermittlern im TV-Krimi, wo mittlerweile mehr Kommissarinnen eingesetzt sind als bundesweit in allen Polizeidienststellen zusammen. Doch im Gegensatz zu den Krimifrauen behandeln die Fußballerinnen nicht ihre persönlichen Probleme und zugrundeliegende soziale Konflikte, sondern machen einfach.
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