Sarkozy: Geopfert für eine »große Sache«

Präsident rechtfertigt Krieg in Afghanistan

  • Lesedauer: 2 Min.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat an der Trauerfeier für sieben in Afghanistan getötete französische Soldaten teilgenommen.

Paris (AFP/ND). Die Soldaten hätten ihr Leben für eine »große Sache« geopfert, sagte der konservative Staatschef am Dienstag bei der Zeremonie im Pariser Invalidendom. An der Trauerfeier nahmen neben den Angehörigen der Toten auch Premierminister François Fillon und andere Regierungsmitglieder sowie zahlreiche französische Abgeordnete teil.

Sarkozy rechtfertigte zugleich den internationalen Einsatz in Afghanistan als »gerechten Krieg gegen eine Tyrannei, die ein ganzes Volk vergiftete«. Diese Tyrannei habe die Frauen unterdrückt, die Kinder in Unwissenheit gehalten und das ganze Land in eine »Rückzugsbasis des Terrorismus« verwandelt. »Sie sind nicht umsonst gestorben«, sagte Sarkozy mit Blick auf die sieben Särge unter der französischen Trikolore. »Sie haben die schönsten Werte unseres Landes verteidigt.«

Die französischen Soldaten waren in der vergangenen Woche rund 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kabul in der Kapisa-Region ums Leben gekommen. Fünf von ihnen wurden Opfer eines Selbstmordanschlags, bei dem auch ein afghanischer Zivilist getötet wurde. Der Anschlag vom 13. Juli war der schwerste gegen das französische Kontingent in Afghanistan seit August 2008. Die beiden weiteren Franzosen starben bei anderen Vorfällen. Die Todesfälle hatten am Donnerstag den Nationalfeiertag überschattet.

Frankreich hat rund 4000 Soldaten in Afghanistan stationiert, die meisten in der Kapisa-Region. Rund ein Viertel von ihnen soll bis Ende 2012 nach Frankreich zurückkehren. Den Abzug aller französischen Soldaten hat Sarkozy für 2014 versprochen. Jüngsten Umfragen zufolge billigen nur noch rund 25 Prozent der Franzosen Frankreichs Rolle in Afghanistan.

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