Gebete und Blumen für die Toten

Duisburg: Gedenkfeier für Loveparade-Opfer

  • Lesedauer: 2 Min.

Duisburg (epd/ND). Ein Jahr nach dem Loveparade-Unglück in Duisburg ist am Sonntag in einer Gedenkfeier mit Gebeten und Musik an die 21 Todesopfer und über 500 Verletzten erinnert worden. Die Katastrophe habe großes Leid über die Menschen gebracht und eine ganze Stadt traumatisiert, sagte die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber, bei der Veranstaltung in der MSV-Arena. Daran nahm neben Betroffenen und Helfern auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) teil. Der umstrittene Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) blieb der Veranstaltung auf Wunsch von Opfer-Angehörigen dagegen fern.

Bosse-Huber dankte im Namen der Hinterbliebenen den zahlreichen Rettungskräften von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen sowie den Ärzten und kirchlichen Notfallseelsorgern. »Mitten im Chaos versuchten viele von ihnen, Menschen zu schützen und zu retten«, sagte die Stellvertreterin von Präses Nikolaus Schneider. Dabei hätten sich manche selbst in Gefahr gebracht. Auch die Helfer trügen die Bilder und Gefühle der Katastrophe noch mit sich und müssten mit diesen belastenden Erlebnissen umgehen.

Für die Verletzten, Traumatisierten und Angehörigen sei auch nach einem Jahr »der Gang durch das finstere Tal nicht vorbei«, betonte die Theologin. Vielfach helfe aber die Fürsorge, Anteilnahme und Liebe anderer Menschen.

Bei der Verlesung der Opfernamen wurde für jeden der 21 Toten eine Sonnenblume auf den mit einer Blumengirlande geschmückten Stadionrasen gelegt, zum stillen Gedenken folgte eine Schweigeminute. Während der Gedenkfeier spielten die Duisburger Philharmoniker, die Soulsängerin Richetta Manager und der Duisburger Musiker Peter Bursch mit seiner Band. Außerdem sang auf Wunsch von Angehörigen »Der Graf«, Sänger der Band »Unheilig«, das Lied »Geboren um zu leben«. Am Ende stand ein Techno-Lied.

Anschließend wollten die Opfer-Angehörigen abgeschirmt von der Öffentlichkeit am Unglücksort zusammenkommen. Zudem sollten in allen Duisburger Kirchen die Glocken läuten.

Noch immer nicht geklärt ist, wer für die tragische Massenpanik verantwortlich ist. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 16 Beschuldigte wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Vorwürfe werden gegen die Stadt Duisburg, den Veranstalter Lopavent und die Polizei erhoben.

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