Vorwurf des Versagens an Polizei
Hubschrauber blieben trotz Terrors am Boden
Am Montag war die Schonfrist vorbei. Polizeichef Anstein Gjengedal und seiner Behörde wurde von Politkern und Angehörigen der Opfer erstmals offen Versagen vorgeworfen. Gjengedal widersprach: »Wir waren schnell da«, beteuerte er im norwegischen Fernsehen. Die Antiterroreinheit »Delta« habe sich am Freitag sofort nach dem ersten Alarmruf auf den Weg zur Insel gemacht – trotz des Chaos auf der Dienststelle, das durch die vorhergehende Bombenexplosion in Oslo ausgelöst worden war.
Am Wochenende hieß es dagegen noch, der überlastete Notrufdienst habe viel zu lange gebraucht, bis die zahlreichen Handy-Notrufe von der Insel ernst genommen und die richtige Einheit der Polizei alarmiert worden seien.
Gjengedal stellte im Fernsehen richtig, dass seine Leute so lange brauchten, weil die Osloer Polizei ihren Polizeihubschrauberdienst wegen der Sommerferien bis Anfang August eingestellt hatte. Dies nicht unbedingt aus Geldnot. Es sei einfach die sinnvollste Ferienplanung gewesen, erklärt Polizeiinspektor Johan Fredriksen dem Rundfunksender NRK: »Wir haben nur eine begrenzte Zahl von Beamten, die Helikopter fliegen können. Der Polizeidistrikt Oslo lässt immer alle gleichzeitig Ferien im Sommer machen, damit wir den Rest des Jahres nicht mit verminderter Einsatzstärke auskommen müssen.«
Autos seien als Transportmittel unter den gegebenen Umständen »einfach das Schnellste« gewesen, erklärte Gjengedal. Beim Übersetzten auf die Insel, die 600 Meter vom Festland entfernt liegt, soll dann auch noch der Bootsmotor gestreikt haben. So hatte der Attentäter für sein Mordwerk 90 Minuten Zeit. Beim Eintreffen der Polizei legte er seine Waffen sofort nieder.
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