Mehrere Tausend Spanier demonstrieren gegen Papstbesuch in Madrid
120 Madrider Pfarrer hatten bereits vor mehreren Tagen die Finanzierung des Weltjugendtags durch Großkonzerne kritisiert, die sie für die Spekulationswirtschaft der vergangenen Jahre und die nun enorme Arbeitslosigkeit in Spanien verantwortlich machen. Die Sponsoren können ihre Spenden von der Steuer absetzen. Zahlreiche Demonstranten erklärten auf Spruchbändern, die von der katholischen Kirche mit 50 Millionen Euro angegebenen Kosten des Weltjugendtags sollten für die Bekämpfung des Hungers in Afrika verwendet werden.
Den Organisatoren zufolge nahmen 20.000 Menschen an der Kundgebung teil, die Polizei sprach von 5.000 Demonstranten. Während der Proteste kam es zu Wortgefechten zwischen Pilgern und Demonstranten, es gab aber keine Handgreiflichkeiten. Einige hundert Pilger blockierten den Zugang des Demonstrationszugs zum Platz Puerta del Sol und ließen den Papst hochleben, worauf die Demonstranten Benedikt seine Mitgliedschaft in der Hitlerjugend vorwarfen und als »Nazi« bezeichneten. Die Polizei musste die Gruppen immer wieder trennen.
Erst nach Beendigung der Kundgebung kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei, die acht Personen festnahm. Elf Menschen wurden dabei verletzt.
Papst Benedikt sollte nach seiner Landung am Donnerstagmittag im Papamobil durch die spanischen Hauptstadt fahren. Am Abend war eine Willkommensfeier mit Teilnehmern des Weltjugendtags auf dem zentralen Cibeles-Platz geplant.
Weitere Informationen zum Thema und eine Fotogalerie am heutigen Abend.
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