Lahm
Autobiografiasches Schreiben ist ein Abführmittel: Irgendwas muss raus. In Massenproduktion. Der Buchmarkt handelt mit Blähungen. Trotz Gagarin, Armstrong, Jähn leben wir erst jetzt im Zeitalter der wahren Höhenflüge – von Eintagsfliegen. Eine heißt Philipp Lahm. Einer der besten deutschen Fußballer. Leider auch einer der unklügsten: Denn er behauptet, schreiben zu können, er schnöselt gegen Völler, Klinsmann, Magath. »Der feine Unterschied. Wie man heute Spitzenfußballer wird«, so heißt das Buch. Nimmt ein Genre überhand, dann bereitet es sich aufs Sterben vor – die Autobiografie ist tot, seit immer mehr Leute schreiben, die noch nicht mal richtig zur Welt, also zur Vernunft gekommen sind. Möge Bayern Meister werden mit dem grandiosen Lahm. Dessen Fuß mit dem Ball tanzt. Der aber zu töricht ist zu begreifen: Das, was er sagt, wäre vielleicht sogar richtig – wenn es denn ein Kopf sagte. Annika Stralau
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