Partie im Griff, drei Punkte verloren

Zweite Liga: Der 1. FC Union verliert nach einem schweren Patzer mit 1:3 bei 1860 München

  • Matthias Koch
  • Lesedauer: 3 Min.

Uwe Neuhaus konnte die Allianz-Arena gar nicht schnell genug verlassen. Die Klappe zum Kabinengang im Münchner WM-Stadion war noch nicht einmal richtig geöffnet, als sich der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union gebückt in die Katakomben zwängte. Die 1:3 (1:1)-Niederlage bei 1860 München erregte den 51-Jährigen. »Wir sind nach dem 0:1 glücklich ins Spiel gekommen und hatten die Partie im Griff«, wetterte Neuhaus. »Zudem was danach passiert ist, fragen Sie bitte die Spieler. Ich kann es nicht mehr erklären.«

Neuhaus meinte vor allem die Szene vor dem spielentscheidenden 2:1 für die Löwen in der 52. Minute, nachdem in der ersten Hälfte der Münchner Kevin Volland (22.) und der Berliner John Jairo Mosquera per Kopf (24.) für den 1:1-Pausenstand gesorgt hatten.

Als Union auf einem guten Weg war, im dritten Anlauf erstmals in der Allianz-Arena zu punkten, passierte Innenverteidiger Christoph Menz ein folgenschweres Missgeschick. Er ließ sich rund 25 Meter vor dem Tor von Benjamin Lauth den Ball abnehmen. Der Kapitän der 60er erkannte sofort die Situation. Seine Eingabe landete bei Volland, der das Geschenk der Gäste annahm und zum 2:1 einschoss.

»Bis dahin haben wir gut gespielt. Es war leider ganz klar mein Fehler, der uns eine souveräne Leistung gekostet hat«, räumte Menz ein. »Das war katastrophal. Leider gibt es im Fußball nicht nur Sonnenschein.«

Michael Parensen, der sich trotz seiner Rippenprobleme in den Tagen vor dem Spiel in den Dienst der Mannschaft gestellt hatte, versuchte den am Boden liegenden Menz sofort aufzurichten. Doch nicht einmal eine Minute nach diesem moralischen Tiefschlag holte sich Union vor 22 500 Zuschauern den endgültigen K.o.-Schlag ab. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld brachte Stefan Aigner mit seinem Tor zum 3:1 die Bayern endgültig auf die Siegerstraße. »Es war Blödheit. Das darf einfach nicht passieren. Individuelle Fehler haben uns das Genick gebrochen«, bedauerte Michael Parensen. »Wir sind zu blöd, uns selbst zu belohnen, obwohl wir in einem intensiven Spiel eine ordentliche Auswärtsleistung geboten haben.«

Im Abschluss bemühte sich Union durchaus, die Partie noch einmal spannend zu machen. Parensen, Verteidiger Christian Stuff mit einem Kopfball nach einem kapitalen Schnitzer des Münchners Torhüters Gabor Kiraly und der nie aufgebende Angreifer Simon Terodde mit zwei Schussversuchen in der Schlussphase gelang jedoch nicht der erhoffte Anschlusstreffer. Auch die Einwechslung von Torsten Mattuschka und Chinedu Ede brachte nichts Zählbares mehr ein.

Dass Kapitän Mattuschka überhaupt zunächst nur auf der Bank saß, gehörte zu den Besonderheiten bei den Berlinern.

Neuhaus begründete dies mit dem krankheitsbedingten Ausfall von Verteidiger Ahmed Madouni, der einige Umstellungen mit sich brachte. »Wegen der Offensivstärke der 60er habe ich mich für eine Doppelsechs mit Markus Karl und Michael Parensen entschieden«, sagte Neuhaus.

Folge dessen war, dass der Union-Coach im Mittelfeld anstelle von Mattuschka den Brasilianer Silvio aufbot. »Ich habe mir davon mehr Offensivkraft erhofft. Nach hinten hat Silvio viel gearbeitet. Nach vorn ist die Rechnung aber nicht aufgegangen«, gab Neuhaus zu. Mattuschka habe die Bankrolle aber gefasst aufgenommen.

Die rund 1000 Union-Fans nahmen die erneute Auswärtsniederlage gelassen auf. »Beim nächsten Mal macht Ihr es besser«, rief ein mitgereister Anhänger den Spielern beim Abklatschen am Zaun zu. Christoph Menz war zu diesem Zeitpunkt aber schon in der Kabine.

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