Erfolg mit Einschränkung

Kommentar von Jürgen Amendt

  • Lesedauer: 1 Min.

Gestern vor 40 Jahren trat das Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz Bafög, in Kraft. Nach Schätzungen des Deutschen Studentenwerks haben seitdem rund vier Millionen Menschen dank der staatlichen Unterstützung studieren können. Als eine der wenigen Errungenschaften der sozialliberalen Ära der Bundesrepublik hat das Bafög sämtliche Anfeindungen und Angriffe seitens marktradikaler Bildungspolitiker bis heute überstanden.

Man muss daran erinnern, dass es vor 40 Jahren auch die CDU war, die das Bafög mit auf den Weg brachte. Rund 45 Prozent der Studierenden erhielten 1972 Bafög – so viel wie in keinem Jahr danach. Unter der Kohl-Regierung schrumpfte der Förderanteil auf fast zehn Prozent; erst in den letzten Jahren stieg die Förderquote wieder leicht. Das ist auch auf die Einsicht ins Notwendige im Hause der Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) zurückzuführen. Die hatte vor einigen Jahren das Bafög noch öffentlich als Auslaufmodell bezeichnet und Studienkredite als Alternative propagiert, musste dann aber erkennen, dass ohne staatliche Studienförderung die von ihr unterstützte Bildungsexpansion an den Hochschulen kaum möglich ist.

Das Bafög ist eine Erfolgsgeschichte, allerdings eine mit einer Einschränkung: Von 100 Akademikerkindern studieren 71, in Nicht-Akademikerfamilien liegt die Quote dagegen nach wie vor nur bei 24.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.