Gegenleistung

Standpunkt von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 1 Min.

Diversifizierung lautet eine Strategie zur Risikominimierung von Großinvestoren, ob es sich nun um Banken kapitalistischer Länder handelt oder um Staatsfonds aus einer Volksrepublik. China hat vor Jahren den Euro entdeckt, um sich von Dollar-Anlagen unabhängiger zu machen und um den Leitwährungsstatus des Greenbacks anzukratzen. Angesichts der mittlerweile hohen Euro-Bestände kann die Führung in Peking nur an einer Entschärfung der Schuldenkrise in Europa interessiert sein.

Gleichwohl will man sich, da China schon die horrenden Defizite der USA zu einem gewichtigen Teil mitfinanziert, nicht ein weiteres Problem ans Bein binden. Es ist unwahrscheinlich, dass chinesische Staatsfonds nun in richtig großem Stil Staatsanleihen der Euro-Krisenländer kaufen werden – schon gar nicht gegen niedrige Zinsen, was für Griechenland & Co. entscheidend wäre. Schon bisher hat man Ankündigungen etwa gegenüber Spanien kleine Taten folgen lassen. Interessanter sind direkte Beteiligungen chinesischer Unternehmen an europäischen. Dagegen gibt es bislang zu große Widerstände in der alten Welt. Doch diese könnten bei den anstehenden Privatisierungen im Zuge der Sparpakete schwinden.

Mit seiner helfenden Hand will Peking die hysterischen Märkte etwas beruhigen und verfolgt außenwirtschaftspolitische Ziele. Da ist man nahe am Motto des Krisenmanagements in Euroland dran, das da lautet: keine Hilfe ohne Gegenleistung.

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