Getriebene

Standpunkt von Dieter Janke

  • Lesedauer: 1 Min.

Nun also wieder bella Italia! Standard & Poor's hat den Daumen nach unten gesenkt. Aufgrund verschlechterter Aussichten für das Wirtschaftswachstum und unzureichender Kraft zu einschneidenden Reformen, so das Rating-Urteil, sei die drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraumes in seiner Kreditwürdigkeit angeschlagen. Die Folgen sind steigende Refinanzierungskosten und verstärkter Druck, durch weitere Kürzungsorgien die Deflationsspirale auf eine höhere Drehzahl zu bringen. Nur ganz schlichte Gemüter werden jetzt noch ernsthaft behaupten, das könne ohne konjunkturelle Konsequenzen für den Euroraum als Ganzes bleiben.

Mit der auf ihrem jüngsten Treffen am vergangenen Wochenende erneut demonstrierten Rat- und Hilflosigkeit haben die finanz- und geldpolitischen Spitzen der Euroländer die Herabstufung des italienischen Partners freilich geradezu heraufbeschworen. Sie agieren nur noch als Getriebene jener Geister, die sie mit der Entfesselung der Finanzmärkte selbst gerufen haben. So lange die Ursachen der Eurokrise indes vordergründig und vor allem an der vermeintlichen Schluderei im Umgang mit öffentlichen Geldern bei den südlichen Europartnern festgemacht wird, wird sich daran auch nichts Wesentliches ändern. Den Abgrund, vor dem die um ihre Existenz ringende Eurogemeinschaft steht, hat man daher wohl noch gar nicht gesehen. Überleben wird sie indes vermutlich nur, wenn sie sich als solche quasi neu erfindet.

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