Polizei beobachtet Neonazis genau

Aufmarsch in Neuruppin darf kein Ersatz für Frankfurt (Oder) werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt (Oder) (dpa). Die am Sonnabend in Frankfurt (Oder) geplante Versammlung von Neonazis bleibt verboten, eine Gegendemonstration kann dagegen stattfinden. Das sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums am Donnerstag. Eine ebenfalls für Sonnabend angekündigte Kundgebung der rechtsextremen Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland in Neuruppin ist dagegen erlaubt.

Für den Fall, dass es zu einer Ersatzveranstaltung des Frankfurter Treffens in Neuruppin kommt, könnte der Aufmarsch hier jedoch ebenfalls untersagt werden, erklärte Polizeisprecherin Dörte Röhrs. Wenn sich aber Rechtsextremisten aus Frankfurt (Oder) in die genehmigte Neuruppiner Veranstaltung einreihen, könne man allerdings nichts unternehmen. Die Polizei sei alarmiert und beobachte alles sehr genau.

Auch das Brandenburger Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit will scharf hinsehen. »Dass erneut Neonazis in Neuruppin demonstrieren wollen, darf nicht bagatellisiert werden«, sagte Bündnissprecherin Anna Spangenberg. Fast 60 Organisationen und 300 Personen, darunter auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) unterstützen den Protestaufruf des Bündnisses »Neuruppin bleibt bunt«. Erst Anfang Juli hatten sich Hunderte Menschen in Neuruppin mit einer Sitzblockade gegen eine Demonstration von rund 170 Rechtsextremisten gewehrt. Es waren etwa 800 Polizisten im Einsatz.

In Frankfurt (Oder) waren im Vorfeld rund 400 Rechte aus mehreren europäischen Ländern angemeldet worden. Nach Angaben des Polizeipräsidiums war aus der Anmeldung zu schließen, dass es sich um ein europäisches Treffen von Mitgliedern sowie Sympathisanten der »Blood and Honour«- Bewegung hätte handeln sollen. Mit dem Verbot des Aufzuges sollten Straftaten wie Volksverhetzung verhindert werden, erklärte Polizeipräsident Arne Feuring. Das Bundesinnenministerium habe im Jahr 2000 die »Blood and Honour Division Deutschland« und ihre Ersatzorganisationen verboten.

Ein Bündnis »Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)« ruft zu einer genehmigten Kundgebung »gegen Rassismus und Neonazismus« im Stadtzentrum auf. Die Polizei will am Sonnabend in der Stadt »deutlich präsent« sein, auch weil man laut Polizeipräsidium nicht abschätzen kann, ob das Verbot der Veranstaltung auch im Ausland angekommen ist.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal