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Aushängeschild

Tobias Riegel über Berliner Taxifahrer

  • Lesedauer: 2 Min.

Sie mussten schon für so manchen Reportage-Einstieg herhalten, sind sie doch meist der erste (manchmal auch der einzige) Direktkontakt mit der Bevölkerung beim Besuch einer fremden Stadt. Die Taxifahrer sind also weit mehr als schnöde Chauffeure, die für ein Entgelt von A nach B fahren. Sie sind ein in Romanen und Filmen besungener Großstadtmythos und wichtiger Teil des jeweiligen urbanen Images - also auch Aushängeschild Berlins. Laut einer Untersuchung des ADAC machen sie ihre Sache in der Hauptstadt recht ordentlich, landeten europaweit auf dem 5. in Deutschland auf dem 3. Platz.

Das ist erfreulich, auch wenn sich wahrscheinlich nicht jeder Berliner Kunde in den Studienergebnissen wiederfindet. So waren die ADAC-Tester als Geschäftsreisende - also begehrte Fahrgäste - getarnt. Wer jedoch mit Kleinkind oder Hund unterwegs ist oder gar ein punkiges oder »ausländisches« Aussehen sein Eigen nennt, bekommt auch in einigen der hiesigen Taxis die legendäre Berliner Schnoddrigkeit zu spüren - wenn man denn überhaupt am Straßenrand aufgelesen wird.

Auch sind zehn Fahrten pro Großstadt nicht gerade eine breite Datenbasis. Nachvollziehbar sprechen Verlierer - wie etwa Hamburg (abgeschlagen auf dem elften Platz) - von einer »Lotterie«.

Zur Bestätigung verbreiteter Vorurteile und zur eigenen Überhöhung eignet sich die Studie aber hervorragend. Verglichen mit den »gebrauchten Taschentüchern« in der römischen Droschke, dem Kundenrausschmiss in Madrid, oder dem ungefragten Zusteigen anderer Fahrgäste in Amsterdam herrscht im Berliner Taxi noch relative Ordnung.

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