Warten auf die Fusion

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch wenn die technischen Versuche, die Kräfte im Inneren von Atomkernen als Energiequelle nutzbar zu machen, bislang ziemlich umstrittene Ergebnisse gebracht haben, so liefern diese Kräfte letztlich die Energie, ohne die es kein Leben auf der Erde gäbe. Die Sonne produziert ihre Energie mithilfe der Fusion von Wasserstoff- zu Heliumkernen und unsere Erdkugel wäre ohne radioaktiven Zerfall im Erdinneren auch zu kühl.

Vor 20 Jahren, am 9. November 1991, gelang es am europäischen Experimentalreaktor JET (»Joint European Torus«) im englischen Abingdon weltweit erstmals, den Vorgang der Kernfusion kontrolliert auszulösen und kurze Zeit aufrechtzuerhalten. Ganze zwei Sekunden brannte das Sonnenfeuer damals in dem ringförmigen Reaktor (Foto). Und die freigesetzte Energie lag bei knapp zwei Megawatt - nicht einmal ein Zehntel dessen, was für die Aufheizung des Plasmas hineingesteckt worden war.

Um das Sonnenfeuer in einem Reaktor aufrechtzuerhalten, sind höllische Bedingungen nötig: Der gasförmige Brennstoff - die beiden schweren Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium - muss auf rund 100 Millionen Grad Celsius aufgeheizt werden - das ist fast zehnmal heißer als im Zentrum der Sonne.

Den Durchbruch zu einer positiven Energiebilanz soll nun bis 2025 der zehnmal größere Testreaktor ITER liefern, der zurzeit im französischen Cadarache gebaut wird. Zwar könnte die Kernfusion theoretisch aus zwei Litern Wasser und einem halben Pfund Gestein den jährlichen Stromverbrauch einer ganzen Familie holen, doch versprechen die Befürworter der Technologie schon seit den 1960er Jahren, in 50 Jahren werde sie einsatzreif sein. 50 Jahre sind es noch immer ... StS/AFP

Foto: dpa/EFDA JET

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal