Die übliche Selbstbedienung

Dass in unserem Land die Reichen immer reicher und die Armen ärmer werden, erklärt sich aus den normalen sozialen Mechanismen kapitalistischer Marktwirtschaften. Es geht aber um mehr, vor allem um die generelle Selbstbedienungsmentalität vieler Besserverdienenden. Die äußert sich nicht nur in skandalösen Boni der Bankenmanager, sondern in schamloser Bereicherung der Reichen und Mächtigen - Staatsdiener inclusive. Nur so ist beispielsweise zu erklären, dass im Durchschnitt sechs Ganztags-Lobbyisten auf einen Bundestagsabgeordneten entfallen und die Verabschiedung eines Gesetzes über das Verbot von Abgeordnetenbestechung seit Jahrzehnten immer wieder hinausgeschoben wird. Oder die Weigerung, mehr Steuerfahnder einzustellen, obwohl jeder Steuerfahnder der Staatskasse im Jahr über eine Million Euro einbringt. An Fahndern nach »Sozialbetrug« scheint es dagegen nicht zu mangeln.

Ein geradezu klassisches Beispiel für solche Selbstbedienun...