Kita-Gesetz verursacht Defizit

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (dpa). Das neue Kita-Gesetz führt bei den märkischen Kommunen allein in diesem Jahr zu einem Defizit von 13 Millionen Euro. Davon geht der Städte- und Gemeindebund aus. Hintergrund ist der verbesserte Personalschlüssel in den Kindertagesstätten. Seit Herbst 2010 muss mehr Personal eingestellt werden. Das kostet. Der Zuschuss des Landes sei nicht angemessen, heißt es. »Mit dem Gesetz kommt es zu einer erheblichen Unterfinanzierung«, kritisierte gestern Karl-Ludwig Böttcher vom Städte- und Gemeindebund. »Damit werden eigentlich gute politische Ansätze ad absurdum geführt.«

Stellvertretend für alle Kommunen klagen die Städte Potsdam, Brandenburg/Havel, Cottbus und Frankfurt (Oder) vor dem Landesverfassungsgericht. »Wir bekommen immer mehr Aufgaben übertragen, ohne die finanzielle Ausstattung zu erhalten«, beklagte sich Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU). »Wir arbeiten in den Einrichtungen mit einem Minimum - immer auf Rand genäht.« Wann sich die Verfassungsrichter mit der Angelegenheit befassen, ist noch nicht absehbar. »Derzeit laufen noch Fristen für Stellungnahmen bis Anfang 2012«, sagte eine Gerichtssprecherin. Die Kommunen hoffen auf ein Urteil im Sommer 2012. Sie sind optimistisch, das Gesetz kippen zu können.

Die Stadt Potsdam geht für 2011 von einem Defizit von mehr als einer Million Euro aus, berichtete Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger. 2010 sei ein Fehlbetrag von 323 000 Euro entstanden. Amtskollege Berndt Weiße aus Cottbus rechnete vor: 31 Millionen Euro gebe die Stadt für die etwa 60 Einrichtungen aus, der Zuschuss des Landes liege bei rund 7 Millionen, etwa 4 Millionen machen die Elternbeiträge aus. »Den Rest zahlt die Kommune«, sagte Weiße.

Eyke Beckmann, Leiter des Rechtsamtes von Frankfurt (Oder), ergänzte: »Die Personalkostenrechnung des Landes ist nicht zutreffend.« So werde beispielsweise nicht berücksichtigt, dass ältere Mitarbeiter nach höheren Gruppierungen bezahlt werden. Auch neue Tarifabschlüsse seien nicht beachtet worden. Der Zuschuss werde nach der Zahl der Kinder im Landkreis berechnet, hieß es. Sinnvoller wäre, sich an der Betreuungssituation zu orientieren.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal