Fernsehturm wieder rot?

Christina Aue zur Modernisierung des Berliner Wahrzeichens / Christina Aue ist Geschäftsführerin der TV-Turm Betreibergesellschaft für die Publikumsbereiche

  • Lesedauer: 3 Min.
Fragwürdig: Fernsehturm wieder rot?

ND: Der 368 Meter hohe Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz soll schöner werden. Mehr als eine Million Euro sind dafür eingeplant. Wohin fließt das Geld?
Aue: Ausschließlich in die Besucherbereiche, die wir komplett modernisieren, und das alles bei laufendem Betrieb.

Was wird denn modernisiert?
Wir beginnen mit der Eingangshalle. Dort werden wir den Aufenthaltsbereich inklusive Ticketverkauf angenehmer gestalten. Dann geht es weiter über den Zugangsbereich zu den Aufzügen. In diesem Bereich werden die klimatischen Bedingungen noch einmal deutlich verbessert. Im Januar kommen wir voraussichtlich in der Panoramaetage an. Dort wird ein neuer Fußboden verlegt und wir installieren Sitzgelegenheiten für unsere wartenden Gäste. Auch der Barbereich wird modernisiert.

Ab Februar kommt das Restaurant dran, wo die Tischsituation bereits verändert wurde. Früher hatten wir Fünfertische, die oft nur mit zwei Personen besetzt waren. An einen Tisch, wo schon zwei Personen sitzen, setzen sich keine anderen Gäste dazu. Das entspricht nicht mehr dem heutigen Stand von Qualität. Die neuen Tische sind geteilte Zweier- und Vierertische, die bei Bedarf zu einem Achtertisch ergänzt werden können. So sollen die Wartezeiten verkürzt werden.

Also wird es komfortabler?
Auf jeden Fall. Aber wir bleiben bei den ursprünglichen Farben und Materialien. Der ursprüngliche Charakter bleibt erhalten, wird aber ein bisschen in die Moderne transportiert.

Früher war vieles in Rot gehalten.
Zu den ursprünglichen Farben wie Rot, Silber, Braun- und Sandtönen wollen wir auch zurückkehren.

Der 1969 eröffnete Turm steht unter Denkmalschutz. Was muss da bei der Restaurierung berücksichtigt werden?
Alle Maßnahmen wurden sehr eng mit der Landesdenkmalbehörde abgestimmt. Schließlich ist der Fernsehturm ein Wahrzeichen der Stadt. Der ursprüngliche Charakter des Turms wird erhalten.

Was muss noch verändert werden?
Viele Besucher halten sich ja länger auf dem Turm auf. Wir haben ältere Besucher und Gäste mit kleinen Kindern, die sich zwischendurch auch mal ausruhen möchten, sich hinsetzen. Das ist momentan nur im Barbereich auf Hockern möglich. Deshalb werden wir dort einen kleinen Loungebereich einrichten.

Wie entwickeln sich die Besucherzahlen?
Wir sind sehr zufrieden. Pro Jahr zählen wir zwischen 1,2 und 1,3 Millionen Gäste. Der Fernsehturm ist der Publikumsliebling Berlins. Und deshalb hat er sich die Verschönerung auch verdient.

Ist der Fernsehturm noch Mitglied der Föderation der höchsten Türme der Welt?
Ja, wir haben jetzt über 30 Mitgliedstürme. Und ich bin sehr stolz darauf, dass der Berliner Turm zu den Gründungsmitgliedern gehört und ich in den Vorstand berufen wurde. Zur Föderation gehören u. a. der Eiffelturm, das Empire State Building, der CN Tower in Toronto. Fragen: Andreas Heinz

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal