Der stille Skeptiker

Zum 85. Geburtstag des Schriftstellers Werner Heiduczek

  • Michael Hametner
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.
Titelgrafik von Stefan Walter zum Essayband von Werner Heiduczek
Titelgrafik von Stefan Walter zum Essayband von Werner Heiduczek

Im Roman »Tod am Meer« stellt der Schriftsteller Jablonski mehrere Fragen: »Welchen Sinn hat das Schreiben? Werden die Schmerzen auf der Welt geringer, die Freunden größer, das Sterben begreifbarer?« Die Gretchen-Frage für die DDR-Literatur aber war wahrscheinlich diese: Ist die Kunst wahrer als das Leben oder das Leben wahrer als die Kunst? Werner Heiduczek ist jener Jablonski aus dem Roman »Tod am Meer«, genauso wie dieser schwebt er durch eine geplatzte Ader im Kopf zwischen Leben und Tod. Heiduczek schafft es zu überleben, was der Romanfigur nicht gelingt. Jablonski hinterlässt ein Manuskript mit einer radikalen Selbstabrechnung, dessen Fazit die Erkenntnis ist: Das Leben ist wahrer als die Kunst! Nur wenn du im Leben bestehst, kann deine Kunst bestehen. Alles andere läuft auf billigen Selbstbetrug hinaus.

»Tod am Meer«, der 1977 in der DDR erschienene Roman, stellt zu dieser Zeit den radikalsten Versuch dar, Leben und Schreibe...


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