Hilfsorganisationen verboten

Somalische Miliz verschärft Lage der Hungernden

  • Lesedauer: 1 Min.
Für Hunderttausende von Hungernden in dem Krisenland Somalia wird die Lage immer brisanter.

Addis Abeba/Mogadischu (dpa/ nd). Die radikalislamische Al-Schabaab-Miliz hat jetzt 16 internationalen Hilfsorganisationen verboten, weiter in den von ihr kontrollierten Gebieten im Süden und im Zentrum Somalias zu operieren. Die Extremisten warfen den Organisationen in einer Mitteilung unter anderem »illegale Aktivitäten und Fehlverhalten« vor. Zudem verbreiteten sie die »erniedrigenden Werte der Demokratie in einem islamischen Staat«. Auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) darf demnach nicht mehr in der Region arbeiten, ebenso wie ein halbes Dutzend UN-Agenturen - darunter das Kinderhilfswerk UNICEF, das Flüchtlingskomitee UNHCR und die Weltgesundheitsorganisation. Bewaffnete Islamisten seien in Büros einiger Hilfsorganisationen eingedrungen und hätten Ausrüstung beschlagnahmt.

Das UNHCR zeigte sich am Dienstag »besorgt« über die Entscheidung der Miliz. »Dies kommt zu einem Zeitpunkt, an dem in Süd- und Zentralsomalia eine schreckliche humanitäre Krise herrscht«, sagte Andrej Mahecic, ein Sprecher der Organisation. »Nach Dürre und Hunger machen jetzt ständige Kämpfe und schwere Regenfälle die ohnehin dramatische Situation noch schlimmer.«

Viele Menschen sind gerade im besonders schwer betroffenen Süden des Landes auf Hilfe angewiesen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind noch immer 250 000 Menschen in dem Bürgerkriegsland akut vom Hungertod bedroht.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.