Senat streicht Mittel für Obdachlose

  • Lesedauer: 1 Min.

(epd). Die Caritas muss ihre Wohnungslosen-Ambulanz in Berlin künftig über Spenden finanzieren. Wie die Sprecherin der Senatssozialverwaltung, Regina Kneiding bestätigte, hat der Senat die bisher gezahlten Zuschüsse von 100 000 Euro für 2012 komplett gestrichen. »Zum 1. Januar müssen wir versuchen, unsere Arbeit ausschließlich über Spenden zu finanzieren«, sagte der Sprecher des Berliner Caritasverbandes, Thomas Gleißner.

In der ältesten Obdachlosen-Ambulanz Berlins in der Jebenstraße in Charlottenburg bietet die Caritas von Montag bis Freitag kostenlose ärztliche Behandlung an. Grund für die Mittelstreichung ist nach Kneidings Angaben die vermehrte Behandlung von Patienten aus Osteuropa. Dies sei mit dem deutschen Sozialhilfegesetz nicht kompatibel, da mit diesen Ländern kein Fürsorgeabkommen bestehe. Da die rechtliche Grundlage für eine Unterstützung damit entfalle, sei die Streichung der Mittel »einvernehmlich« mit dem Träger beschlossen worden.

Nach Gleißners Angaben stammen immer mehr Patienten, die in der Ambulanz Hilfe suchen, aus Ländern wie Polen, Rumänien oder Bulgarien. Der Senat habe der 1992 gegründeten Ambulanz die Mittel ursprünglich für die Versorgung deutscher Obdachloser ohne Krankenversicherung zur Verfügung gestellt. Nach Angaben Gleißners suchen im Durchschnitt täglich 15 bis 20 Wohnungslose die Ambulanz auf.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal