Mit Tempo 160 nach Cottbus

Mehr Regionalverkehr und neue Bauarbeiten zum Fahrplanwechsel

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.

Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember kommen vor allem auf Fahrgäste von S- und Regionalbahn in Berlin und Brandenburg einige Veränderungen zu. Teils wird das Angebot durch Bauarbeiten eingeschränkt, teils gibt es auch deutliche Verbesserungen.

S-Bahn: Heftig kommt es für die täglich 20 000 Nutzer der S 3. Wegen der Bauarbeiten am Ostkreuz ist für die Bahnen aus Erkner an diesem Bahnhof für vier Jahre Endstation. Wer weiter will, für den heißt es umsteigen, was auch Treppen steigen bedeutet. Ursprünglich sollte es zumindest stadtauswärts weniger beschwerlich gehen. Doch fehlende Signaltechnik verhindert vorerst, dass die S 3 Richtung Erkner am gleichen Bahnsteig einsetzt, an dem die Züge aus dem Stadtzentrum eintreffen und Reisende nur über den Bahnsteig laufen müssen. In zwei bis vier Wochen soll das behoben sein. »Wir erwarten, dass ausreichend Servicekräfte bereitstehen und für Behinderte ein Ersatzverkehr mit speziellen Taxis oder Bussen eingerichtet wird«, so der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz. Statt der S 3 fährt künftig die S 5 alle zehn Minuten nach Spandau und ersetzt dort auch die Züge der S 75, die in Westkreuz enden.

Schon vor der Eröffnung des neuen Flughafens wird das Angebot nach Schönefeld verbessert. Die S 45 fährt ab Montag ganztägig bis 24 Uhr und am Wochenende zwischen Südkreuz und Schönefeld.

Regionalbahn: Aufatmen können die Fahrgäste der Linie RE 2. Nach Abschluss der Bauarbeiten können die Züge zwischen Cottbus und Berlin jetzt Tempo 160 fahren. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit von 90 auf 69 Minuten bis Ostbahnhof. Wer über Cottbus hinaus will, spart durch günstigere Anschlüsse weitere Reisezeit. Um den Gewinn auch westlich von Berlin zu realisieren, tauschen ab Spandau RE 2 und RE 4 die Linienführung: der RE 2 fährt über Wittenberge nach Wismar, der RE 4 über Jüterbog nach Rathenow.

Am Montag beginnen dafür die Bauarbeiten im Grunewald, die Bahnstrecke zwischen Charlottenburg und Spandau muss für ein Jahr komplett gesperrt werden. Betroffen sind die Linien RE 1 und RE 7. Die Züge werden umgeleitet oder enden in Wannsee (Siehe Karte). Einzelne Züge der RB 21 fahren zur Hauptverkehrszeit statt nach Wustermark über Spandau und Jungfernheide zum Berliner Hauptbahnhof. Als Ausweichmöglichkeit bietet sich aber vor allem die S 7 an, die tagsüber alle zehn Minuten und mit den maximal möglichen acht Wagen nach Potsdam fahren wird. Geschätzt wird, das etwa 35 Prozent der werktags 25 000 Fahrgäste auf die S-Bahn umsteigen werden.

Insgesamt wächst im neuen Fahrplan aber das Regionalbahnangebot laut VBB-Chef um 2,3 Millionen Zugkilometer und damit rund sechs Prozent. So endet die Linie RB 10 aus Nauen nicht mehr in Charlottenburg, sondern wird über Spandau und Jungfernheide, wo in Ringbahn und U 7 umgestiegen werden kann, zum Hauptbahnhof verlängert. Für die Linie RE 6, den Prignitz-Express aus Wittenberge, ist in der Hauptverkehrszeit nicht mehr in Spandau Endstation, sondern erst in Gesundbrunnen. Finanziert würden diese Erweiterungen durch die Einsparungen, die der VBB bei den Ausschreibungen von Regionalbahnstrecken erzielte, so Franz.

Durch ihren Ausschreibungserfolg kommt zum Beispiel die ODEG auf der Strecke Berlin-Wannsee - Jüterbog zum Zug, die sie künftig als OE 33 betreiben wird. Die OE 36 aus Frankfurt (Oder) endet ab Montag nicht mehr in Schöneweide, sondern in Lichtenberg.

Gute Nachricht zum Schluss: Zum Jahresende wird es nicht wie im Vorjahr eine Tariferhöhung geben.

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