Anonyme Drohung gegen Schule

In Schongau fiel am Montag der Unterricht aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Ministerium und Polizei gingen auf Nummer sicher: Nach der anonymen Androhung einer Gewalttat ist am Montag der Unterricht im oberbayerischen Schongau ausgefallen. »Wir haben Verantwortung für das Wohl unserer Kinder und wollen dieser gerecht werden«, begründete Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) die Vorsichtsmaßnahme. Von der Schließung waren sämtliche Schulen der oberbayerischen Stadt betroffen. Mehrere tausend Schüler blieben zu Hause.

Am Sonntagabend waren fünf Flugblätter an Wohnungen und Autos von Lehrkräften sowie auf dem Schulgelände gefunden worden. Darin wird »auf eine mögliche Bedrohung für Angehörige des Schulzentrums hingewiesen«, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim mitteilte. In Absprache mit dem Ministerium sei daraufhin die Schließung des gesamten Schulgeländes veranlasst worden. »Wir müssen das sehr ernst nehmen«, sagte Ministeriumssprecher Ludwig Unger.

Natürlich wurde auch im Schulministerium nicht ausgeschlossen, dass es sich bei der Gewaltandrohung um einen makabren Schülerstreich handelt. »Aber so lange wir die Lage nicht einschätzen können, hat die Sorge um die Schüler Vorrang«, erläuterte Unger. »Am Ende ist man klüger. Wenn tatsächlich eine Gewalttat passieren würde, wäre das eine ganz bittere Sache.«

Das Schulareal wurde mit Sprengstoffspürhunden abgesucht, ohne dass zunächst etwas Verdächtiges gefunden wurde. »Wir gehen davon aus, dass nichts an den Drohungen dran ist«, sagte Polizeisprecher Stefan Sonntag. »Die Erfahrung lehrt, dass derartige Drohungen meistens aus dem Schulbereich kommen.« Der Sprecher schloss jeglichen politischen Hintergrund der Gewaltdrohung aus. Man wolle den Fall daher auch nicht so hoch hängen, allein schon, um nicht Trittbrettfahrer zu animieren. Vom Unterrichtsausfall waren neben dem Beruflichen Schulzentrum Schongau samt mehreren Berufsschulen und Berufsfachschulen auch die staatliche Grund-, Mittel-, Realschule und das Gymnasium betroffen. Die Kriminalpolizei Weilheim hat die Ermittlungen zur Herkunft der Flugblätter aufgenommen. dpa

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